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INTERVIEW
Schnellere Entscheidungen,
bessere Vorhersagen
Wie sich KI auf das Gesundheitssystem auswirkt.
KI-SOFTWARE
ist in der Mitte unserer Gesellschaft
angekommen. Der medizinische Sektor kann vom
Einsatz künstlicher Intelligenz stark profitieren. So möchte das österreichische Start-up XUND durch Systeme zur
Entscheidungsunterstützung die Patient*innen in den
Mittelpunkt stellen und den Gesundheitsbereich fairer
gestalten. Wie das funktionieren kann und warum Datenerhebungen nicht immer neutral sind, erzählt Mitgründer
Lukas Seper im Interview.
Lukas Seper
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LUKAS SEPER: Unser Geschäftsmo-
dell basiert auf einem Businessto-Business-to-Consumer-Modell
(B2B2C). Das bedeutet, wir verkaufen an Versicherungen, Krankenhäuser, Pharmaunternehmen,
Medizinunternehmen und Technologieunternehmen, die selbst auch
im Gesundheitsbereich tätig sind.
Wir entwickeln Entscheidungsunterstützungssysteme, die das Ziel
haben, Patient*innen und Ärzt*innen auf die gleiche Ebene zu heben,
um dadurch bessere Entscheidungen zu ermöglichen. Dabei verfolgen all unsere Kund*innen dasselbe
Ziel: Die Patient*innen in den Mittelpunkt zu rücken, im Sinne eines
„shared decision making“.
Stellen Sie sich vor, Sie gehen in Zukunft nicht einfach in die Notaufnahme, füllen dort Papiere aus und
warten dann ein paar Stunden auf das
Erstgespräch. Stattdessen kommen
Sie zuerst zu einem Terminal, ähnlich wie bei einem Self-Check-in am
Flughafen. Angenommen, es ist kein
Notfall, können Sie dort Ihre Angaben
selbst machen. Dabei kommt im Hintergrund unsere Software ins Spiel.
Sie ermöglicht eine Frage-AntwortInteraktion, ähnlich wie bei einem
Gespräch mit einem Arzt oder einer
Ärztin. Wir sammeln die Daten und
geben Ihnen am Ende eine Einschätzung – sollten Sie im Krankenhaus
bleiben oder können Sie nach Hause
gehen? Wenn wir die Daten aus dem
Krankenhaus verknüpfen, werden
wir sogar vorhersagen können, wie
lange die Wartezeit wäre. Es geht darum, die großen Datenmengen im
Gesundheitsbereich verständlich zu
machen, damit schnellere Entscheidungen getroffen, bessere Vorhersagen gemacht und eine verbesserte Navigation angeboten werden können.
Foto: Severin Jurka
¨Katharina Opletal-Lang