Mitenand 2-2024 - Flipbook - Seite 8
KINDERKREBSMONAT SEPTEMBER | Eine persönliche Geschichte
Das eigene Kind hat Leukämie
und die Welt dreht trotzdem weiter.
Christina Portenier
lebt mit ihrem Mann Patrick, ihrer Tochter Larissa
(10) und ihrem Sohn Fabian (7), einem Hund, einer
Katze und zwei Aquarien in einem Berner Vorort. Sie
arbeitet zu 50 % als Malerin und als Tagesmama.
Unvorstellbar, der Moment, in dem man die
Diagnose erhält. Kinderkrebs. Konkret Leukämie,
also Blutkrebs. Christina hat mit uns über die
tiefe, dunkle Angst gesprochen, ihr Kind zu
verlieren. Darüber, wie sie trotzdem funktioniert
hat. Irgendwie. Und darüber, was sie vermisste
im Umgang mit Freund:innen, mit der Schule und
allen anderen, deren Welt einfach weiterdrehte,
während ihre eigene stillstand.
Liebe Christina. du bist Mutter. Als solche schlägt
man sich mit einigen Sorgen herum – auch mit gesunden Kindern. Wie beurteilst du diese Sorgen
rückblickend? Einfach, banal. Es gab ja eigentlich
nichts Schlimmes, worüber man sich sorgen müsste.
Und trotzdem sorgt man sich wegen allem. «Bin ich
ein gutes Mami? Mach ich es richtig? Sollte ich mehr
mit ihnen lernen?» Solche Sachen.
Bis Larissa eines Morgens Symptome zeigte. Welche?
Es war der 30. November 2020. Larissa war müde,
etwas 昀椀ebrig. Ich dachte mir nichts dabei und behielt
sie einfach daheim. Am Wochenende kam meine Cousine mit ihren Kindern und Larissa war wieder aufgeweckt und spielte.
Am Montagmorgen weckte ich sie für die Schule – sie
freute sich, dass sie wieder hinkonnte. Wir weckten
gemeinsam ihren Bruder und Larissa ging in ihr Zimmer, um sich anzuziehen. Plötzlich hörte ich einen
Knall. Als ich ins Zimmer stürmte, lag sie am Boden,
war ohnmächtig geworden. Als sie wieder zu sich kam,
meinte sie, es sei ihr schwindlig geworden. In diesem
Moment wurde sie erneut ohnmächtig.