Broschuere Erkenntnisse aus dem Bundesprogramm JMD Respekt Coaches barrierefrei - Flipbook - Seite 4
EINFÜHRUNG
Seit 2018 setzt das Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit den Jugend
migrationsdiensten (JMD) das primärpräventive* Modell
programm Respekt Coaches an Schulen um. Ziel des Bun
desprogramms ist es, Respekt, Toleranz und den Abbau von
Vorurteilen an Schulen zu fördern und damit jeglicher Form
von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Extremismus
und Radikalisierung e昀昀ektiv vorzubeugen.
Entwicklungen. Gemäß dem ProgrammMotto »Lass uns re
den! Reden bringt Respekt.« ist das Ziel aller Maßnahmen,
junge Menschen dabei zu unterstützen, eigene Positionen
zu entwickeln und selbstbewusst nach außen zu vertreten,
sich selbst im Diskurs mit anderen zu positionieren und mit
unterschiedlichen Au昀昀assungen umzugehen. So trägt das
Programm langfristig zur Stärkung der Resilienz, zu mehr Zu
sammenhalt sowohl in der Schule als auch in der Gesellschaft,
sowie zu einem besseren Demokratieverständnis bei.
Das Programm Respekt Coaches ist primärpräventiv ange
legt. Die Angebote richten sich an alle Schüler*innen ab der
5. Klasse bis zum Übergang von der Schule in den Beruf. Dabei
ist jede Schulform vertreten, von der Förderschule über die
Gemeinschaftsschule bis hin zur Berufsschule.
Inhaltliche Kernpunkte auf einen Blick
• Empowerment und Resilienzstärkung
• Vermittlung der Grundwerte einer
demokratischen Gesellschaft
• Unterstützung der jungen Menschen
bei einer aktiven Teilhabe in der
Gesellschaft
• Förderung einer diskriminierungskriti
schen und diversitätsbewussten Haltung
• Stärkung von Zugehörigkeit, Identität,
Anerkennung
• Stärkung des Klassenverbandes und der
Selbstwirksamkeit junger Menschen
Als außerschulische Fachkräfte unterliegen die Respekt Coa
ches keinem Bewertungszwang. So soll sich eine Beziehung
entwickeln, die es jungen Menschen ermöglicht, frei, kritisch
und konstruktiv über die anstehenden Themen sowie ihre
Fragen zu Identität, sozialem Miteinander, Religion oder Poli
tik zu sprechen.
Des Weiteren orientiert sich das Programm an den Ressourcen
junger Menschen und arbeitet bedarfs und lebensweltorien
tiert, d. h. die Individualität der Schüler*innen und die Bedarfe
der jeweiligen Schulen werden berücksichtigt.
Die Respekt Coaches sind pädagogische Fachkräfte, die Schü
ler*innen dabei unterstützen, den eigenen Blickwinkel zu er
weitern sowie unterschiedliche Weltanschauungen und Le
bensweisen besser zu verstehen. Dies geschieht in Form von
präventiven, bedarfsorientierten Gruppenangeboten, welche
die Respekt Coaches selbst oder gemeinsam mit externen
Trägern der politischen Jugendbildung und der Radikalisie
rungsprävention an Schulen durchführen.
Anstellungsträger der Respekt Coaches sind bundesweit die
Jugendmigrationsdienste (JMD). Die koordinierenden Stel
len in den vier JMDTrägergruppen werden Zentralstellen
genannt. Die Arbeit der Respekt Coaches ist in diese über
geordnete Struktur eingebettet und wird von einer träger
übergreifenden Fachstelle begleitet. So werden durch ein
heitliche Verfahren Qualitätsstandards sichergestellt. Durch
regelmäßige Schulungen und Fortbildungen wird garantiert,
dass alle Fachkräfte die gleichen Ziele verfolgen und auf dem
neuesten Stand der aktuellen gesellschaftlichen Debatten
sind. Im Rahmen von diversen Austauschformaten haben sie
die Möglichkeit zum kollegialen Austausch über ihre komplexe
Rolle.
Denn nicht nur im Schulalltag stehen Jugendliche vor zahlrei
chen Herausforderungen, wie dem Übergang in Ausbildung
oder Beruf, der Ausprägung eines gesunden Selbstwert
gefühls und der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen
* Unter primärer Prävention wird [...] das Verhindern problematischer Handlungsweisen im Vorfeld verstanden. Gelegentlich wird hierbei auch von universeller
Prävention gesprochen. > www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/542889/primaerpraeventionimkontextrechtsextremismus/
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