ECMI 02 Dirskurs 2024 Web - Flipbook - Seite 7
als Kolumnistin. Außerdem bin ich 2021 der
Galtzaundi Euskara Taldea beigetreten, einer
der größten baskischsprachigen Gruppen.
Das war sehr interessant, da ich ein besseres
Verständnis für die Herausforderungen gewonnen habe, denen die baskische Sprache
heutzutage gegenübersteht. Die Tätigkeit hat
mein Interesse an der weiteren Forschung
auch bzgl. meiner Dissertation zusätzlich
befeuert. Als ich das Stellengesuch des ECMI
sah, dachte ich nur, das passt – und nun bin
ich hier.
in diesen Gebieten. Das war nämlich in den
letzten Jahren ein signi昀椀kantes Phänomen,
und hier interessiert mich näher, was all dies
mit der Minderheitensprache Baskisch macht.
Mein Ziel ist es, durch das Projekt zum wachsenden Forschungsfeld zu diesem Thema
beizutragen, und gleichzeitig möchte ich
Brücken zu lokalen Interessengruppen bauen, damit meine Forschung ihre Arbeit und
zukünftige Politik informieren kann. Zusätzlich
kümmere ich mich um die ECMI-Library in der
Dänischen Bibliothek und andere damit verbundene Aufgaben dieser Position.
Du bist selbst in einer Minderheit aufgewachsen. Wo siehst du die Schnittstellen
zwischen dem Baskenland und der Grenzregion Deutschland-Dänemark?
Hast du einen Wunsch für die zukünftige
Entwicklung der baskischen Sprache?
M.D.: Ich habe oft das Gefühl, dass es eine
ständige Herausforderung ist, sich um die
baskische Sprache und ihre Zukunft zu kümmern, und obwohl ich mir wünsche, dass es
nicht so wäre, glaube ich nicht, dass es aufhören wird, eine Herausforderung zu sein. In
den letzten Jahrzehnten wurden viele Fortschritte im Bereich der sprachlichen Rechte
erzielt, daher gehöre ich einer Generation an,
M.D.: Ich bin sicher, dass es Ähnlichkeiten
zwischen allen sprachlichen Minderheiten
gibt, mit denen ich mich identi昀椀zieren kann,
aber wenn ich auf Minderheitensituationen
wie den deutsch-dänischen Fall stoße, sehe
ich einen großen Unterschied. Das Baskenland hat keinen „Mutterstaat“, auf den es zurückgreifen kann, und in meiner Region gibt
es auch keinen Ort, an den wir gehen können,
wo das Leben überwiegend baskisch ist. Ich
denke, hier sind wir Basken den Nordfriesen
und ihrer Situation näher.
Das, was du gerade beschrieben hast,
nennt man ja in der Fachpraxis „breathing-spaces“, also wortwörtlich übersetzt
„Atmungsplätze“. Du setzt dich in deiner aktuellen Forschung intensiv damit auseinander, könntest du etwas darüber erzählen?
M.D.: Ich arbeite derzeit an einem Forschungsprojekt über die sogenannten
breathing-spaces/Atmungsräume des
Baskischen, das heißt, Gebiete mit hoher
Dichte an baskisch-sprechenden Menschen.
Ich untersuche den Ein昀氀uss von Migration
von nichtbaskisch-sprechenden Personen
In der „San Andres Eskola” (San Andres School) in
Berrobi können sowohl Kindergartenkinder als auch
Grundschüler vollständig auf Baskisch betreut und
unterrichtet werden. Bildquelle: © Tolosaldeako Ataria
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