ECMI 02 Dirskurs 2024 Web - Flipbook - Seite 12
Ihr habt auch erwähnt, dass ihr euch das
Engagement mit den Leserinnen und
Lesern während des Prozesses der digitalen Umstellung angesehen habt. Könnt ihr
dazu noch etwas sagen?
C.W.: Ja, es wurde schon im Vorwege geprüft, wie die generelle Stimmung hinsichtlich der Digitalisierung war. Ich hatte den
Eindruck, dass die Community bereits zu
diesem Zeitpunkt Ein昀氀uss auf die Entscheidung hatte. Und in den späteren Phasen
ging es dann um die Vorbereitung und
darum, dass ältere Menschen Familienmitglieder um Hilfe bitten, und solche Dinge.
Über Sergiusz Bober
Sergiusz leitet den Forschungsbereich Politics & Civil Society am
ECMI. Er hat einen Doktortitel in
Politikwissenschaften und einen
M.A. in Rechtswissenschaften von
der Jagiellonen-Universität. Zusammen mit seinem Kollegen Craig
Willis analysierte er u. a. den Ein昀氀uss
von Digitalisierungsprozessen auf
den Sektor der minderheitensprachigen Zeitungen in Dänemark,
Deutschland und Spanien (insbesondere im Baskenland und in Galicien).
Sergiusz ist Mitglied des Lenkungsausschusses der International Association for Minority Language Media
Research (IAMLMR). Durch eine Rolle
im wissenschaftlichen Komitee ist
er an der Organisation der dritten
Konferenz der Vereinigung mit dem
Titel „Minority Language Media in
Uncertain Times“ beteiligt. Er ist
Mitherausgeber des ECMI Minorities
Blog.
„Wir wissen auch von einigen Fällen,
in denen Zeitungsmitarbeiter zu
den Lesern nach Hause gingen und
ihnen zeigten, wie die Zeitung mit
einem Smartphone oder Tablet
zugänglich ist.“
Zu Beginn schien es, als sei das Ergebnis
noch nicht in Stein gemeißelt, sondern als
ginge es eher darum, mögliche Optionen
zu diskutieren. Man kam zu einem Kompromiss, bei dem man mehrere Jahre lang alle
zwei Wochen eine Highlight-Ausgabe
druckt, um einigen Lesern ein physisches
Exemplar zu ermöglichen.
S.B.: In der Tat könnte man vielleicht denken, dass so eine Umstellung für eine relativ
kleine Zeitung wie dem Nordschleswiger eine
unkomplizierte Sache ist, dass es sich auf ein
paar Tre昀昀en für besonders Interessierte beschränken könnte, eine ö昀昀entliche Diskussion
und das war‘s. Tatsächlich war dieser Prozess
aber beim Nordschleswiger viel komplexer
strukturiert. Angefangen bei der Erhebung
des Medienbedarfs der Zielgruppe, über die
Einbeziehung eines speziellen Gremiums,
das die Medien der Gemeinschaft überblickt,
langwierige Debatten bei Großveranstal12