UWS Geschäftsbericht 2023 - Bericht - Seite 7
B. WIRTSCHAFTSBERICHT – I. GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHENBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN
Allgemeiner Teil des Lageberichts 2023
Die weltpolitischen Spannungen (Angriffskrieg
Russlands gegen die Ukraine, Terrorangriff der
Hamas auf Israel, Spannungen in Ostasien mit
China und Nord-Korea) wirken sich weiterhin
hemmend auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Die weltpolitische Lage hatte auch
Ein昀氀uss auf die Finanzsituation der öffentlichen
Haushalte. Der Öffentliche Gesamthaushalt
(Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich
aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich am Ende des 3. Quartals 2023 mit
2.454 Milliarden € verschuldet. Nach Angabe
des Statistischen Bundesamtes stieg die öffentliche Verschuldung gegenüber dem Jahresende
2022 um 3,6 % oder auf 85,8 Milliarden €.
Die In昀氀ationsrate sank gegenüber dem Vorjahr
nach vorläu昀椀gen Zahlen des Statistischen Bundesamtes auf 5,9 % (Vorjahr 6,9 %). Für 2024
wird eine In昀氀ationsrate von 2 bis 3 % erwartet.
2022
6,9 %
2023
5,9 %
Wegen steigender steuerlicher Belastungen
bei den Energiekosten (Wegfall des geminderten Umsatzsteuersatzes auf bestimmte Energiebezüge, Anstieg des CO2-Preises) ist 2024
mit einem Anstieg der Mietnebenkosten zu
rechnen. Der Preisanstieg für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Baden-Württemberg hat sich nach Angaben des
Statistischen Landesamtes im 4. Quartal 2023
(Berichtsmonat November) verlangsamt. Der
Anstieg betrug in diesem Quartal nur noch
4,0 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Im 4. Quartal 2022 war noch ein Anstieg um
14,5 % gegenüber dem 4. Quartal 2021 zu
verzeichnen gewesen. Die Kosten für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne
Schönheitsreparaturen) stiegen unvermindert weiter an, hier erhöhten sich die Preise
gegenüber dem Vorjahr um 8,0 %.
In Folge der starken in昀氀ationären Entwicklung hatte die EZB am 21.07.2022
erstmals nach elf Jahren die Leitzinsen im
Euroraum von null auf 0,5 % angehoben.
Bis zum 14.09.2023 erfolgten dann
zehn Zinserhöhungen in Folge. Nach der
Leitzinserhöhung am 14.09.2023 auf
sind keine Leitzinserhöhungen
mehr erfolgt. Die Finanzmärkte erwarten
für 2024 Senkungen des Leitzinses. Die
Bauzinsen haben die erwartete Entwicklung bereits vorweggenommen. Nach
einem 12-Jahreshoch im Oktober 2023
sind die Bauzinsen bis zum Jahresende
2023 um einen halben Prozentpunkt zurückgegangen und betragen nun rund
3,5 % bei einer 10-jährigen Zinsfestschreibung.
4,5 %
Hohe Baupreise und Zinskosten führten im
1. Halbjahr 2023 in Baden-Württemberg zu
einem Rückgang der Baugenehmigungen für
Wohngebäude gegenüber dem 1. Halbjahr
2022 um 24 %. Aufgrund der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation ist 2023 die
Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,3 %
gesunken. Für 2024 rechnet das Landeswirtschaftsministerium für Baden-Württemberg mit
einer Schrumpfung um 0,6 %. Damit würde
Baden-Württemberg schlechter als der Bundesdurchschnitt abschneiden, wo mit einer
Schrumpfung um 0,4 % gerechnet wird.
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