Die pädagogische Haltung: Hinweise und Hilfestellungen im Kita-Alltag - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Taktile Leitsysteme in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Inklusion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen - Anleitung / Ressource - Seite 6
Die pädagogische Haltung: Hinweise und Hilfestellungen im Kita-Alltag - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW
Hinweise und Hilfestellungen im Kita-Alltag
Neben der Aufstellung gemeinsamer Regeln,
gibt es weitere Aspekte, die im Alltag Hinweise
und Hilfestellungen ermöglichen. So gehören die
Einschätzung von Sicherheitsaspekten und ein
Überblick zu möglichen Gefahrenquellen für
pädagogische Fachkräfte zur Routine. Gemeinsam mit den Kindern werden Gefahren besprochen und immer wieder thematisiert.
Wie in den vorangestellten Punkten bereits
deutlich wurde, bedarf es als Sinnesausgleich für
Kinder mit Sehbeeinträchtigung kommunikative
Unterstützung und Vermittlung von Außenstehenden. Dies bezieht sich in erster Linie auf Dinge,
die unter den jeweiligen Umständen nur mit den
Augen wahrgenommen werden können.
Stellen wir uns vor, wir befinden uns mit einer
Gruppe von Kindern auf dem Außengelände
der Kindertageseinrichtung. Ein Kind ohne
Sehvermögen teilt mit, dass es gleich schaukeln
wird. Da es sich bereits nur wenige Meter von
der Schaukel entfernt befindet, reicht an dieser
Stelle ein informeller und wertfreier Hinweis auf
mögliche Hindernisse, wie zum Beispiel:
„Wenn du geradeaus zur Schaukel gehen
möchtest, steht auf ungefähr 3 Meter in der
Mitte noch ein Dreirad. Lauf besser etwas
mit ihnen zu besprechen und sie mit einzubeziehen. Durch Gespräche über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede erfahren Kinder, welche
individuellen Bedürfnisse ein jeder hat und
sammeln Ideen, wie man Hilfestellungen auch
anders gestalten kann. Das sehbeeinträchtigte
Kind hat sicher auch Vorstellungen darüber, wie
man es am besten unterstützen kann. So könnten sie sich beispielsweise vielmehr auf verbaler
Ebene gegenseitig Tipps und Ratschläge geben.
Durch die in diesem Fall vorgestellte Benennung
der Position von Gegenständen lernt das Kind
das Anwenden von Richtungen sowie Seitenorientierung und das Vertrauen auf die gemeinsame Kommunikation und Interaktion.
Die vorgeschlagenen Handlungen erfordern
jedoch eine Menge an Übung, Verständnis und
vor allem Abstraktionsvermögen seitens des
sehenden Kindes. Es ist erforderlich, dass die
pädagogischen Fachkräfte immer wieder
erläutern warum es so wichtig ist, dass ein nichtsehendes Kind die Dinge ebenfalls von selbst
finden soll. Dies kann für Kinder nicht immer gut
nachvollziehbar sein. Möglicherweise fragt sich
das Kind: Warum soll ich dem anderen Kind nicht
helfen dürfen, wenn ich doch die Dinge viel
schneller finde? An dieser Stelle ist es wesentlich
mit den Kindern gemeinsam ins Gespräch zu
weiter rechts oder links.“
Wiederkehrende Hinweise sowie deren Umsetzung geben dem Kind eine Struktur an der es
sich orientieren kann. Es ist hierbei wichtig, dass
die pädagogischen Fachkräfte kontinuierlich
darauf achten, dass dem betroffenen Kind
Hinweise zum Ausführen der gewünschten
Handlung gegeben werden, anstelle dass die
Handlungen für das Kind ausgeführt werden.
Gleiches gilt in Bezug auf andere Kinder, die sich
ihrer intrinsischen Motivation folgend, gern
schnell als Unterstützung zur Verfügung stellen
und Situationen generalisieren könnten. Es ist
bedeutend mögliche Gefahren oder Situationen
Inklusuion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen / Seite 5