Die lebenspraktischen Fähigkeiten, Fortsetzung - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Taktile Leitsysteme in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Inklusion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen - Anleitung / Ressource - Seite 17
Die lebenspraktischen Fähigkeiten, Fortsetzung - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW
eigenes Handeln reflektieren. Dabei ist auch
ein Blick in die eigene Biografie bedeutend.
• Ähnlich verhält es sich bei den Toilettengängen: Häufig ist seitens der Kinder Begleitung
Das Gestalten der Essenzeiten:
• Die Relevanz der Anordnung einzelner Gegenstände, wie Teller, Besteck etc. aber auch
die sprachliche Begleitung der Mahlzeit ist
besonders wichtig, z.B. wäre das Kommentieren während des Füllens des Tellers sinnvoll, so
dass ein Kind mit Sehbeeinträchtigung ein
Gefühl für Mengeneinheiten bekommt.
Ebenfalls soll es jederzeit die Möglichkeit
erhalten, mit dem zur Verfügung stehenden
einer erwachsenen Person gewünscht. Auch
Möglichkeiten die aufgetragene Essensmen-
hier eignet es sich Schritt für Schritt das Kind in
ge zu kontrollieren.
alle wesentlichen Handlungen, wie Spülen,
sauber machen etc. einzubinden, indem die
• Des Weiteren wäre es wichtig, dass auch weite-
bevorstehenden Tätigkeiten beschrieben und
re lebenspraktische Fertigkeiten, wie das Eingie-
angeleitet werden, z.B.: „Um dich sauberzu-
ßen von Getränken oder das Abwiegen von
machen, nimm dir bitte etwas Toilettenpapier
Zutaten bei der Zubereitung von Mahlzeiten
von der Rolle rechts neben dir.“
aktiv durchgeführt werden kann. Hierfür gibt es
spezielle Hilfsmittel, wie eine sprechende Kü-
• E
in weiterer, wesentlicher Alltagsbereich ist das
chenwaage oder ein kleines Gerät, welches ins
Ankleiden vor oder nach der Zeit im Außenge-
Glas oder die Tasse gehängt wird und sich mit
lände oder auch vor und nach dem Mittags-
einem Piepton meldet, wenn das Gefäß voll ist.
schlaf. Hier empfiehlt es sich, dass einzelne
Schritte benannt und ggf. als Aufforderung
Pflegerische Tätigkeiten:
• Wie bei anderen Kindern auch, ist es auch für
ein Kind mit Sehbeeinträchtigung wichtig,
dass es so gut wie möglich in die Körperpflege
mit eingebunden wird. Neben der sprachlichen Begleitung pflegerischer Tätigkeiten ist
es ebenfalls wichtig, dass das Kind selbst mit
am Geschehen beteiligt wird. So wäre z. B.
beim Wickeln, die Gelegenheit das Kind
aufzufordern auf den Wickeltisch zu klettern.
Auch hier ist es wichtig das Kind, in seiner
Autonomie nicht einzuschränken. Zur Einbindung des Kindes in den Vorgang des Wickelns
kann es ebenfalls sinnvoll sein, wenn die neue
Windel in der unmittelbaren Nähe des Kindes
positioniert wird, sodass es die Windel nach
Aufforderung der wickelnden Person anrei-
formuliert werden, z.B.: „Nimm dir bitte deine
Jacke vom Kleiderhaken!“ oder „Stell bitte
deine Schuhe auf die Schuhablage!“, um eine
selbstverantwortliche Aktivität anzuregen.
• Eine gute Kommunikation und Vorbereitung von
Wettersituationen und besonderen Wettervorkommnissen im Außengelände bzw. vor Ausflügen, wie nach der Frage nach dem richtigen
Verhalten bei extremer Hitze oder extremer
Kälte, aber auch bei Gewitter, ist wichtig. Dies
ließe sich zum einen durch eine gute Beschreibung und geschilderten Erfahrungen seitens des
pädagogischen Personals, sowie anderer Kinder
vollziehen, jedoch auch in einer Tonspur mit
simulierten Geräuschen und taktilen Bildern von
Wolken, Regen und Blitzen herstellen.
chen kann.
Inklusuion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen / Seite 16