Die Wahrnehmung und Bildung - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Taktile Leitsysteme in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Inklusion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen - Anleitung / Ressource - Seite 15
Die Wahrnehmung und Bildung - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW
4. Die Wahrnehmung und Bildung
Die nachfolgenden Vorschläge setzen sich
gegeben werden, sollten ebenfalls vorab oder
vorwiegend mit der Erfassung und Ausgestaltung
gemeinsam von Kindern für alle Kinder beschrie-
des Bildungsangebots für Kinder mit Sehbeein-
ben werden. Hierbei sollte auf eine ganzheitliche
trächtigung auseinander und legen den Schwer-
Beschreibung geachtet werden und nicht
punkt auf dessen Zugänglichkeit und Teilhabe.
ausschließlich visuellen Aspekte im Vordergrund
stehen. Dies fördert die Kompetenzen der Kinder
Grundsätzlich sollten Bilder wenn möglich groß,
Dinge gut wahrzunehmen, genau zu betrachten
mit bunten, leuchtenden Farben und zusätzlich
und anschließend zu erklären, aber auch die
in Form eines Reliefs oder Dreidimensional
Kompetenz des Zuhörenden genau auf die
angefertigt sein oder gemalt werden.
Worte des Erklärenden zu achten.
Bei der Gestaltung des Bastelangebots sollte
Literacy-Erfahrungen als Bildungserfahrung:
eine taktile Alternative bestehen, unabhängig
davon, ob ein Kind mit Seheinschränkung in der
Kita angemeldet ist oder nicht. Dies hat für alle
anderen Kinder den Effekt, dass sie sich nicht
ausschließlich auf das sehende Wahrnehmen
konzentrieren und ebenfalls die anderen Sinne
angesprochen und genutzt werden. In diesem
Kontext ist wichtig, dass in der Kommunikation
und Interaktion zwischen den Kindern und den
pädagogischen Fachkräften der Fokus nicht
ausschließlich auf dem Sehen liegt, sondern
seitens der pädagogischen Fachkräften auch
immer wieder die anderen Wahrnehmungssinne
angesprochen und angeregt werden.
(Dialogische) Vorlesesituationen und vertiefende
Gespräche gehören zu den sprachförderlichsten
Momenten im pädagogischen Alltag. Beim
Vorlesen von Bilderbüchern sollte immer eine
Bildbeschreibung vor dem Vorlesen der einzelnen Seite erfolgen. Dies kann sowohl von den
Beim Zeigen und Erlernen der Buchstaben ist
immer eine taktile Alternative anzubieten. Jedes
Kind sollte die Möglichkeit erhalten, den Buchstaben einmal anzufassen und zu erspüren.
Darüber hinaus, ist die Möglichkeit herzustellen,
dass die Kinder spielerisch mit der Brailleschrift in
Kontakt kommen.
Die Anschaffung von barrierefreien Brettspielen
und sonstigen Spielen ist zu empfehlen: Häufig
erworbene und beliebte Spiele, wie Memory,
Uno, „Mensch-ärgere-dich-nicht“, Mallefiz und
noch weitere Gesellschaftsspiele, sind bereits für
nichtsehende Kinder aufbereitet worden. Es
besteht aber auch die jederzeit die Möglichkeit
selbst Spiele, welche seitens des Herstellers noch
nicht in barrierefreier Form gefertigt wurden,
barrierefrei aufzubereiten oder zu entwickeln.
FRÖBEL stellt interessierten Kitas einen barrierefreien „Spielekoffer“ auf Anfrage zur Verfügung.
pädagogischen Fachkräften als auch von den
Kindern selbst geschehen. Durch das Beschreiben von wahrgenommen Dingen und Bildern
lernen die Kinder schnell und früh Gegenständliches zu benennen und zu erklären, was ihre
beschreibende Kommunikation fördert.
Gegenstände einzelner Besprechungssequenzen, wie ein „Rede-Stein“ im Morgenkreis oder
ähnliche Dinge, welche von Hand zu Hand
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