Magazin KINDgerecht Ausgabe 2-2023, November: Wie bildet man eine Demokratie? Mitwirkung von Kita-Kindern als Zukunftsaufgabe - Flipbook - Seite 43
Wir haben eine Stimme!
Familienrezepte im Kindergarten
Im FRÖBEL-Kindergarten Farbkleckse in Hürth liegen neben einem Briefkasten, der im Flur der Einrichtung hängt, Beschwerdeformulare bereit. Haben Kinder Sorgen, Ängste oder Wünsche, können sie diese in Zeichnungen mitteilen und einwerfen – auch anonym. Auf diese Weise setzten sich die Kinder
schon erfolgreich für eine große Rasen昀氀äche auf dem Außengelände ein.
Im FRÖBEL-Kindergarten Freudenberg gibt es neben der Küche
einen Briefkasten, in den die Kinder kulinarische Wünsche an
das Küchenteam einwerfen können. Auch Lieblingsrezepte
aus den Familien wandern regelmäßig in den Briefkasten und
werden in den Speiseplan integriert. In der Regel gibt es einmal
pro Woche ein „Familienrezept“. Gesammelt werden die
Rezeptideen für alle zugänglich im „Lieblings-Rezepteheft“.
„Beschwerden sind, wenn man was will.
Die Erwachsenen hören sich das an und
dann wird’s gemacht!“ Leon, 5 Jahre
„Du musst ganz dringend
in den Briefkasten schauen.
Das ist ganz wichtig.“
Vincenzo, 6 Jahre
Wo wollen wir heute spielen?
Unterstützt kommunizieren
Nicht alle Kinder im Kölner FRÖBEL-Kindergarten Villa Charlier
teilen sich altersgemäß lautsprachlich mit. Damit sich aber
alle Kinder barrierefrei am Kitaalltag beteiligen und ihre Bedürfnisse, Gefühle und Wünsche äußern können, arbeitet das
pädagogische Team mit Unterstützter Kommunikation. Sehr
gut kommt besonders bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung das „Kommunikationsbuch“ an, in dem die am häu昀椀gsten genutzten METACOM-Symbole eingeheftet sind. Demnächst wird es durch elektronische „Talker“ erweitert – das
sind Sprachcomputer, welche die Sprach- und Sprechfähigkeiten der Kinder zusätzlich fördern, indem sie den Kindern ermöglichen, sich noch differenzierter mitzuteilen.
Acht attraktive Funktionsräume von Bauraum bis Labor gibt es
im Elementarbereich des FRÖBEL-Integrationskindergartens EinSteinchen in Leipzig. Nicht immer ist es den pädagogischen
Fachkräften aufgrund der Betreuungssituation möglich, alle
Räume zu öffnen. Um den Bedürfnissen und Wünschen der Kinder bestmöglich gerecht zu werden, entwickelte das Team
eine Idee: Im Morgenkreis dürfen die Kinder mit Muggelsteinen
gemeinsam entscheiden, welche Räume sie heute nutzen
möchten. Die Methode unterstützt neben der Partizipation
auch die mathematische Bildung – gemeinsam wird geschätzt,
ausgezählt, verglichen und das Ergebnis ausgewertet. Ein transparentes Verfahren, das von den Kindern bestens akzeptiert
wird, auch wenn der eigene Lieblingsraum einmal nicht dabei
ist – schon am nächsten Tag wird es wieder spannend!
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