Magazin KINDgerecht Ausgabe 2-2023, November: Wie bildet man eine Demokratie? Mitwirkung von Kita-Kindern als Zukunftsaufgabe - Flipbook - Seite 29
Uns ist aufgefallen, dass die medizinischen Diagnosen und die Frage der Förderung in den Gesprächen eine hohe
Bedeutung hatten. Eine Diagnose gibt
natürlich wichtige Hinweise auch für die
Förderung, aber sie ist nur eine Perspektive auf das Kind. Bei Gesprächen, in
denen eine starke Symmetrie zwischen
Fachkräften und Eltern zu spüren war,
herrschte eine große Warmherzigkeit für
das Kind. Es spielte nicht die Hauptrolle,
was das Kind noch lernen muss, sondern eher die Freude über das Lernen
der Kinder – so, wie es ist. Dies erfordert
eine hohe Fachlichkeit und gleichzeitig
auch eine enge Verbundenheit mit der
Perspektive und den Interessen des Kindes. Zum Beispiel, wenn ein Kind bestimmte Dinge nicht macht, dies anzuerkennen als eine Eigenheit und Eigensinn des Kindes.
Literatur zum Projekt:
Cloos, Peter/Zehbe, Katja (2023): Thematisierungsweisen des Spiels in Elterngesprächen Eine
dokumentarische Sekundäranalyse im Kontext
von Inklusion und Übergängen. In: Frühe Bildung
12, Heft 2, S. 90-97. https://doi.org/10.1026/21919186/a000615.
Krähnert, Isabell/Zehbe, Katja/Cloos, Peter
(2022): Polyvalenz und Vulneranz. Empirische Perspektiven auf inklusionsorientierte Übergangsgestaltung in Elterngesprächen. Weinheim/Basel:
Beltz Juventa. https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/
details/47425-polyvalenz-und-vulneranz.html
Cloos, Peter/Zehbe, Katja (2021). Normfokussierungen. Empirische Perspektiven auf Elterngespräche in inklusiven Kindertageseinrichtungen.
In: Zeitschrift für Inklusion, Heft 4. https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/609/459
Weiterführende Literatur:
Kann man durch Elterngespräche zu
mehr Teilhabe und Partizipation
beitragen? Wenn ja wie?
Interessant wäre es, Kinder an den Elterngesprächen teilhaben zu lassen.
Das erfordert ein noch höheres Maß an
Sensibilität und Professionalität und es
gibt natürlich Grenzen. Aber dass Kinder so wenig eingebunden werden in
diese Gespräche, ist schon auffällig. Es
wäre doch eine Möglichkeit, durch Beteiligung der Kinder, sich ihrer Perspektive und Bedürfnisse zu vergewissern. Ein
Beispiel aus einer Einrichtung: In einem
Elterngespräch wurde den Eltern Reittherapie für das Kind empfohlen. Hier
wäre es doch eine gute Möglichkeit gewesen, sich darüber mit dem Kind im
Gespräch auszutauschen.
Betz, Tanja (2015): Das Ideal der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Kritische Fragen an eine
verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und Familien.
Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.
Cloos, Peter/Zehbe, Katja (2023): Thematisierungsweisen des Spiels in Elterngesprächen Eine
dokumentarische Sekundäranalyse im Kontext
von Inklusion und Übergängen. In: Frühe Bildung
12, Heft 2, S. 90–97. https://econtent.hogrefe.
com/doi/full/10.1026/2191-9186/a000615
Cloos, Peter/Krähnert, Isabell/Zehbe, Katja
(2020): Spannungsfelder der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. Ein kritischer Blick auf Hoffnungen und Dilemmata. In: Nifbe (Hrsg.): Zusammenarbeit mit vielfältigen Familien. Freiburg/
Wien/Basel: Herder, S. 39–51.
Plattform für forschungs- und fallorientiertes Lernen: https://doi.org/10.18442/pforle
Cloos, Peter/Iller, Carola/Prigge, Jessica/Simon,
Stephanie (2023): Was macht Organisationsentwicklung im Bereich Kita aus? In: Stiftung Haus der
kleinen Forscher (Hrsg.): Kita-Entwicklung – Organisationsentwicklung als Chance für die frühe Bildung, S. 41–116. https://shop.budrich.de/wpcontent/uploads/2022/12/978-3-8474-1870-2.pdf
Töpfer, Tom/Karner, Britta/Cloos, Peter (2023):
Vernetzung(en) als Auftrag an Kindertageseinrichtungen. Konzeptualisierungen in Bildungsplänen. In: Frühe Bildung 12, Heft 1, S. 4–12 https://
doi.org/ 10.1026/2191-9186/a000593
Mähler, Claudia/Cloos, Peter/Schuchardt, Kirsten/Zehbe, Katja (2023): Hochbegabung und soziale Ungleichheit in der frühen Kindheit. Weinheim und Basel: Beltz Juventa. https://www.beltz.
de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/49322-hochbegabungund-soziale-ungleichheit-in-der-fruehen-kindheit.
html
Kaul, Ina/Cloos, Peter/Simon, Stephanie/Thole,
Werner/Münder, Johannes (2023): Stärke und
Schwächen der Trias „Erziehung, Bildung und Betreuung“ In: Pestalozzi-Fröbel-Verband e.V. (Hrsg.):
Rethinking frühkindliche Rethinking frühkindliche
„Erziehung, Bildung und Betreuung“. Fachwissenschaftliche und rechtliche Vermessungen zum Bildungsanspruch in der Kindertagesbetreuung.
Weinheim und Basel: Beltz Juventa, S. 17–96.
Über die Studie
Die Längsschnittuntersuchung „Begleitung von inklusiven Übergangsprozessen“
(2017–2021) untersucht, ob und wie in Elterngesprächen Inklusion und Übergänge
gestaltet werden anhand von 30 untersuchten Elterngesprächen in zehn verschiedenen Kindertageseinrichtungen in Berlin, Brandenburg und Niedersachsen. Dabei wurden die regulär statt昀椀ndenden Elterngespräche zwischen der Einrichtung
und den Erziehungs- und Sorgeberechtigten des Kindes mit einer zugeschriebenen Behinderung mit einem Audiogerät aufgezeichnet.
Zur Studie
www.hildok.bsz-bw.de/frontdoor/index/index/docId/1205
Zur Studienseite
Prof. Dr. Peter Cloos arbeitet an der Abteilung Allgemeine Erziehungswissenschaft und leitet das
Kompetenzzentrum Frühe Kindheit Niedersachsen der Universität Hildesheim.
www.uni-hildesheim.de/kompetenzzentrum-fruehekindheit/aktuelle-forschungsprojekte/beike-begleitungvon-inklusiven-uebergangsprozessen-in-elterngespraecheneine-qualitative-laengsschnittuntersuchung
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