Magazin KINDgerecht Ausgabe 2-2023, November: Wie bildet man eine Demokratie? Mitwirkung von Kita-Kindern als Zukunftsaufgabe - Flipbook - Seite 12
Kinderfreundliche Kommunen
Ausgezeichnet
h
c
i
l
d
n
u
e
r
f
r
e
kind
Die Initiative „Kinderfreundliche Kommune“ e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht,
die Umsetzung der Kinderrechte in deutschen Städten und Gemeinden zu
fördern. Dabei orientiert sie sich an der UN-Kinderrechtskonvention. 52 Städte und
Gemeinden werden aktuell auf ihrem Weg begleitet – von denen 32 bereits das
Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ tragen. Um diese Auszeichnung zu
erhalten, durchlaufen die Teilnehmenden ein individuelles Programm. Dabei
müssen die Kommunen festgelegte Handlungsschritte verfolgen und ihre
jeweiligen Aktionspläne präsentieren. Wir haben bei einigen Kommunen aus
unseren Regionen nachgefragt, was genau sie auszeichnet.
Maria Haller-Kindler,
Kinderbeauftragte der
Landeshauptstadt Stuttgart
„Wir sind davon überzeugt,
dass Kinderfreundlichkeit in allen Feldern der Verwaltung,
unter anderem in der Stadtplanung, in der Kultur, der Bildung oder im Sozialreferat
eine Rolle spielen muss. Besonders markante Entwicklungen konnten wir anstoßen mit der
Quali昀椀zierung und dem Ausbau von still- und wickelfreundlichen Umgebungen, mit der Etablierung von temporären
Spielstraßen, einem Gesamtkonzept der Kinder- und Jugendbeteiligung, der Einrichtung einer stadtweiten jährlichen Stuttgarter Kinderversammlung oder Kindersprechstunden in Gemeinschaftsunterkünften für Ge昀氀üchtete. Aktuell arbeiten wir
an der Aufstellung unseres zweiten Aktionsplanes. Viele Jugendmaßnahmen wurden z. B. aufgenommen aufgrund von
Ergebnissen einer stadtweiten Jugendbefragung.
Kinder und Jugendliche haben an einer Zukunftswerkstatt zur
Entwicklung des neuen Aktionsplanes mitgewirkt. Der Jugendrat ist in ein ständiges Begleitgremium der ,Kinderfreundlichen
Kommune‘ eingebunden und Kinder aus unserem Zukunftsteam können sich in Projekte aus dem Aktionsplan einbringen,
die sie interessieren. Der Aktionsplan ,Kinderfreundliche Kommune‘ liegt zusätzlich als Kinderaktionsplan vor, anhand dessen Kinder nachvollziehen können, wie Kinderrechte in Stuttgart ganz konkret umgesetzt werden können. Zudem wird ihnen die Möglichkeit geboten, den Plan aktiv in Kindergruppen, im Unterricht oder in der Kita mitzugestalten.“
Birgit Schreiber,
Kinderbeauftragte,
Team Bürgerschaft und
Beteiligung Stadt Mannheim
„Mit unserem Aktionsplan haben wir es uns zum Ziel gesetzt,
die Interessen und Bedürfnisse
von Kindern und Jugendlichen bei Entscheidungen, die
ihr Lebensumfeld betreffen,
noch stärker zu berücksichtigen. Jede Entscheidung, die getroffen wird, sei es eine Spielplatzneugestaltung oder ein ganz
neu zu planender Stadtteil, ist etwas sehr Individuelles. Dazu
gehen wir vor Ort, direkt in die Schulen oder Vereine, sprechen
mit den Kindern und Jugendlichen sowie mit den Menschen
und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die mit ihnen zu
tun haben. Das machen wir regelmäßig in allen Stadtteilen,
aber auch bezogen auf ganz konkrete Projekte. Auf diese
Weise gelingt es uns, auch Kinder und Jugendliche zu beteiligen, die sonst nicht so leicht erreichbar sind.
Unser Aktionsplan besteht aus insgesamt etwa 25 Einzelprojekten. Das reicht von der Schulung städtischer Mitarbeitenden
hin zur UN-Kinderrechtskonvention bis hin zur Umsetzung eines
Beteiligungshaushaltes für Kinder und Jugendliche, über Bewegungsangebote, Platzneugestaltungen oder der weiteren
Nutzung unseres Bundesgartenschaugeländes. Dies alles wird
von unterschiedlichen Fachbereichen in unserer Verwaltung
verantwortet und umgesetzt. Vieles ist bereits weit fortgeschritten, anderes in der Planung und manches braucht noch
etwas Zeit.“