240529 KINDgerecht 210x285 Inhalt Einzelseiten hochaufgeloest WEB 01 - Flipbook - Seite 40
Die Evaluatorinnen von
pädquis Stiftung schauen
sich die Garderobe an.
und Vesper. Der Koch hat gerade den eigenen Lehmofen ange-
fach mit dem gelb Punkt, die mit den roten in das Regal mit dem
heizt, in dem er Brot für den Nachmittag backt. Der Holzgeruch
roten Punkt. „Das ist für die Selbstständigkeit der Kinder sehr
zieht bis in die oberen Räume.
schön“, erklärt die Evaluatorin. Sie hat einen festen Plan, den sie
abarbeitet. Der Leseraum ist gerade nicht in Benutzung, aber
Erzieherin: „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“
auch in den anderen Räumen scheinen die Kinder wenig beeindruckt von den Besucherinnen und ihren Laptops. „Viele Kinder
Die Evaluatorinnen erfassen nicht nur die Ausstattung des Kin-
kennen das von zu Hause“, erklärt die Evaluatorin. Ein Compu-
dergartens, sie beobachten auch, wie die Fachkräfte mit den Kin-
ter bedeutet Arbeit und bei der Arbeit lassen Kinder Erwachse-
dern umgehen. Christin Rothenberg ist eine von zwei Erzieherin-
ne in Ruhe, vermutet sie.
nen, die im Anschluss an die Beobachtung auch befragt werden.
„Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, sagt sie. „Es geht ja dabei
Die Kinder sind an Besuch gewöhnt
nicht nur um mich, es geht um die gesamte Einrichtung.“ Ein weiteres Kind kommt an, die Erzieherin begrüßt es. Das Kind läuft hi-
Dass die Kinder hier so entspannt sind, hat vielleicht auch da-
nüber zu einer Wand mit verschiedenen Magnettafeln. Hier kön-
mit zu tun, dass der Kindergarten an Besuch gewöhnt ist. Im
nen sich die Kinder für einen Morgenkreis eintragen. Dazu schie-
vergangenen Jahr war Bundeskanzler Olaf Scholz zu Besuch.
ben sie einen Magneten mit ihrem Foto darauf zu dem Morgen-
„Selbst das haben die Kinder gut weggesteckt“, sagt Kita-Lei-
kreis, an dem sie teilnehmen möchten. „Wir haben als Kita einen
terin Christin Baier. Jede Fröbel-Einrichtung wird alle fünf Jah-
klaren Bildungsauftrag“, erklärt Rothenberg. Gerne steht sie den
re evaluiert. Beim letzten Mal war Baier gerade neu in der Rolle
Evaluatorinnen für Fragen rund um die Kita zur Verfügung. Die Er-
als Leitung. Heute sei sie entspannter, sagt sie. „Es ist gut, sich
zieherin ist von ihrer Arbeit überzeugt. „Ich hatte Lust, uns als
immer mal wieder selbst zu reflektieren.“
Kita zu repräsentieren“, sagt sie.
Elisa Steinfeldt ist Leiterin der Abteilung Pädagogik und QualiDie beiden Evaluatorinnen haben heute viel zu tun: Sie gehen
tätsentwicklung bei Fröbel. Seit 2016 evaluiert Fröbel bundes-
durch alle Themenräume, erfassen die Ausstattung, achten auf
weit alle 230 Kitas. Das gebe einen sehr detaillierten Einblick in
die Gespräche zwischen den Fachkräften und Kindern. Hinter
die Qualität, erklärt sie: „Früher war das nur ein Bauchgefühl,
dem Spieleraum liegt der Leseraum. Eine zweite Evaluatorin
jetzt wissen wir anhand von thematisch breit gefächerten wis-
hockt vor dem Bücherregal, nimmt einzelne Bücher heraus,
senschaftlichen Qualitätskriterien, wie es um die Qualität jeder
blättert darin, stellt sie wieder zurück. Für Außenstehende ist es
einzelnen Einrichtung bestellt ist“. Und ihre Abteilung kann auf
einfach ein Bücherregal. Für die Gutachterin kommt es darauf
die Ergebnisse reagieren: Werden in mehreren Einrichtungen
an, was in den Regalen steht. Bei älteren Märchenbüchern etwa
ähnliche Entwicklungspotenziale beobachtet, kann das Team
schaut sie, ob auch modernere Varianten der Geschichten für
Pädagogik und Qualitätsentwicklung entsprechende Fortbil-
die Kinder zugänglich sind.
dungsangebote entwickeln, Standards definieren oder Materialien im Fröbel-Webshop anbieten.
Im Leseraum, in dem einige kleine Lesesessel im Kreis stehen,
sind sowohl die Regale als auch die Bücher mit farbigen Punk-
Im Kindergarten Springfrosch sind die Morgenkreise beendet.
ten markiert. Bücher mit gelben Punkten gehören in das Regal-
Danach konnten sich die Kinder für verschiedene Angebote an-
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