Seite 34 Achtsam Ängsten begegnen | FRÖBEL Themenheft: Lernen mit Tieren - Tiergestützte Pädagogik in Kitas - FRÖBEL Themenheft: Lernen mit Tieren - Tiergestützte Pädagogik in Kitas - Magazin - Seite 34
Seite 34 Achtsam Ängsten begegnen | FRÖBEL Themenheft: Lernen mit Tieren - Tiergestützte Pädagogik in Kitas
Achtsam Ängsten
begegnen
Nicht jedes Kind und jede Familie reagiert mit der
Wie haben die Familien darauf reagiert, dass ein
gleichen Begeisterung auf die Entscheidung, einen
Hund in die Kita bzw. ins Familienzentrum „einzieht“?
Hund täglich in der Kita anzutreffen. Über Sorgen
und Ängste unter den Familien und wie man ihnen
Zunächst stellte ich mein Vorhaben dem Elternrat
begegnen kann, sprechen wir mit Daniel Haas. Er ist
vor, um die Stimmung in der Elternschaft einschätzen
Erzieher im FRÖBEL-Kindergarten & Familienzentrum
zu können. Eine Befürchtung war, dass in manchen
Taunuspänz in Köln. Begleitet wird er von seinem
kulturellen und religiösen Hintergründen Hunde als
Havaneser-Rüden Ubuntu, der erfolgreich seine Aus-
„schmutzig“ wahrgenommen werden – das erwies
bildung zum Therapiehund absolvierte.
sich aber als unbegründet. In der Elternvollversammlung stellte ich dann meine Idee vor: Ich zeigte Bilder
von Ubuntu als Welpe beim Züchter und erläuterte
den Familien den Ansatz und das Konzept der tiergestützten Pädagogik mit einem Therapiehund in der
Kita. Wir besprachen, wie die Einführung stattfinden
wird, wie Kontakte mit dem Hund ablaufen werden
und welchen pädagogischen sowie therapeutischen
Mehrwert der Umgang mit Tieren zu bieten hat. Die
kleine Körpergröße und die Tatsache, dass die Hunderasse zu den hypoallergenen Hunderassen gehört,
waren für viele Familien letztlich überzeugend.
Wie sind Sie möglichen kulturellen oder religiösen
Vorbehalten speziell gegen Hunde begegnet?
Ich erkundigte mich unter Kolleginnen und Kollegen
mit muslimischem Hintergrund nach ihrer Wahrnehmung von Hunden und ihren Erfahrungen. Sie erklärten mir, dass der Gedanke der Unreinheit mit der GeDaniel Haas ist Erzieher im FRÖBEL-Kindergarten
& Familienzentrum Taunuspänz in Köln. Er bietet
mit seinem Hund Ubuntu (afrikanisch für: „Ich bin,
weil wir sind“) tiergestützte Begegnungen auch
in anderen sozialen Einrichtungen an.
betssituation am Boden zu tun habe. Der Hund könnte
den Boden beschmutzen und traditionsgemäßes
Beten dadurch verunmöglichen. Daraufhin sprach
ich gezielt Familien mit muslimischem Hintergrund an
und fragte sie, ob sie ungute Gefühle hätten, wenn
ein Hund in die Kita käme. Sie verneinten dies, da sie
nur zu Hause beten.
Viele Kinder haben aus dem heimischen Umfeld
keine oder kaum Erfahrung mit Hunden. Wie liefen
die ersten Begegnungen ab?
Mit den Vorschulkindern plante ich, Ubuntus „Praktikum“ mit ihnen gemeinsam zu absolvieren. Das
Praktikum bestand aus 15 Einheiten; er kam in der Zeit
ein- bis zweimal pro Woche mit in die Einrichtung.
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Fachpraxis