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Seite 26 | FRÖBEL Themenheft: Lernen mit Tieren - Tiergestützte Pädagogik in Kitas
Welche positiven Einflüsse können Tiere in Kitas auf
Wenn man über den Umgang zwischen Mensch und
die Atmosphäre haben?
Tier spricht, ist auch Tierquälerei ein Thema. Was
steckt hinter tierquälerischem Verhalten von Kindern
Wenn die Voraussetzungen passen, dann können
und wie sollte eine pädagogische Fachkraft darauf
Tiere Gemeinschaftlichkeit in der Kita fördern. Das
reagieren?
gemeinsame Versorgen, zusammen mit anderen
Kindern und einer pädagogischen Fachkraft, schafft
Quält ein Kind ein Tier, so sollte man genau erfragen
ein Gemeinschaftsgefühl. Entspannte Tiere sorgen
oder beobachten, wieso dies geschehen ist. Oft quä-
in der Kita auch für eine entspanntere Atmosphäre.
len Kinder aus Neugier einmal ein Tier, da sie noch
Auch auf Elterngespräche können die Tiere einen
nicht absehen können, wie das für das Tier ist. Hier
positiven Einfluss haben, indem sie einen ersten natür-
sollte man dem Kind erklären, wieso es anders
lichen Gesprächsanlass bieten und so die Kommuni-
handeln sollte, und ihm den richtigen Umgang für
kation anregen.
eine schöne Interaktion mit dem Tier zeigen. Kommt
Tierquälerei wiederholt vor oder beobachtet man
eine Freude des Kindes am Quälen, so muss man die
Worauf sollte geachtet werden, um das Tierwohl
Hintergründe genauer untersuchen: Ist das Kind sonst
nicht zu gefährden?
auch aggressiv, gibt es Probleme oder Gewalt im
Da gibt es einiges: Geräuschempfindliche Tiere brau-
ein Warnzeichen für eine mögliche entstehende
chen einen ruhigen Bereich, in den sie sich zurück-
Verhaltensauffälligkeit sein und anzeigen, dass das
ziehen können. Im Durchschnitt herrschen 76 Dezibel
Kind Unterstützung benötigt.
sozialen Umfeld des Kindes? Tierquälerei kann
in der Kita, oft auch lauter – das löst Stress bei allen
Anwesenden aus. Auch dürfen die Tiere nur in Anwesenheit eines Erwachsenen in direkten Kontakt mit
Welche Hinweise geben Sie pädagogischen Fach-
den Kindern kommen – kleine Kinder können oft noch
kräften mit, die tiergestützt arbeiten (wollen)?
nicht einschätzen, was ihre Handlungen beim Tier
bewirken. Die Versorgung, auch in Schließzeiten, muss
Eine professionelle tiergestützte Pädagogik bedarf
eindeutig geregelt sein, ebenso wie Kostenübernah-
einer entsprechenden Ausbildung – hier lernt man
men z. B. für Tierärztin oder Tierarzt, Futter und weite-
verschiedene Einsatzmöglichkeiten kennen (denn
res. Natürlich sollte die pädagogische Fachkraft,
es sollte ja immer eine pädagogische Zielsetzung
die die Tiere einsetzt, eine entsprechende Ausbil-
verfolgt werden) und bekommt viel Wissen über pas-
dung in tiergestützter Pädagogik haben und sich
sende Tierarten, Tierschutz, Hygiene, Tierverhalten,
gut mit den Bedürfnissen der entsprechenden Tierart
Genehmigungen, die Umsetzung und Dokumentation
auskennen.
von Projekten. Nicht immer ist der aktuelle Arbeitsplatz für eine tiergestützte Intervention geeignet –
gerade weil man Tiere liebt, sollte man bei suboptimalen Bedingungen den Tiereinsatz lieber unterlassen. Zentral ist, dass die pädagogische Fachkraft eine
gute Beziehung zu ihrem Tier oder den Tieren hat,
sie gut kennt, versorgt etc. An dieser Beziehung muss
man mit Einsatz von Zeit für das Kennenlernen und
eine gute Versorgung auch arbeiten.
Literaturtipp:
Beetz, A.: Hunde im Schulalltag. Grundlagen
und Praxis. Ernst Reinhardt Verlag, München
(5., aktualisierte Auflage 2021)
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Fachwissen