Themenheft Digitale Medien 2020(1) - Magazin - Seite 21
Programmieren verstehen – analog
Programmieren verstehen – digital
Um das Programmieren verstehen zu können,
sind nicht immer zwingend digitale Medien notwendig.
So erfahren Kinder spielerisch mit digitalen Medien
die Grundlagen des Programmierens.
Ein simples Rollenspiel kann Zugänge zu Programmier-
Die Kinder werden schnell auf die Lösung kommen
Neben zahlreichen Apps, wie z. B. ScrachtJr oder
sprachen, Algorithmen und Befehlen ermöglichen.
und sagen: „Roboter geh geradeaus/ links/rechts.“
LightbotJr, mit denen Kinder erste Erfahrungen mit
Sie, als pädagogische Fachkraft, sind ein Roboter und
Diesen Befehl sollten Sie dann umsetzen. Erst der
dem Programmieren machen können, gibt es
Im FRÖBEL-Kindergarten Kleine Füße – Naseweis
werden von den Kindern gesteuert. Die Kinder geben
Befehl „Roboter halt an!“ oder „Roboter stopp!“
mittlerweile diverse kleine Roboter, die von Kinder
verbindet ein selbst gebauter Roboter digitale und
Ihnen Anweisungen, wo Sie hingehen sollen. Beispiels-
bringt Sie zum Stehen. Gehen Sie auf der Stelle, wenn
selbst programmiert werden können.
analoge Elemente.
weise könnten die Kinder wollen, dass Sie von einer
sie beispielsweise vor einer Wand stehen. Erforschen
Ecke des Raums in die andere Ecke gehen. Sie
Sie gemeinsam mit den Kindern, wie diese Befehle
Sabrina Gemeinder, Leiterin im FRÖBEL-Kindergarten
Was ist das Sinnbild für die Digitalisierung der Lebens-
befolgen die Befehle der Kinder und achten ganz
komprimierter ausgesprochen werden können. Um zu
Quellenpark, weiß, wie digitale Tools Kindern und
welt? Dieser Frage gehen die Kinder nach und ihre
genau auf ihre Äußerungen.
einem bestimmten Platz zu gelangen, sind beispiels-
Erwachsenen erste Erfahrungen mit dem Program-
Antwort ist: ein Roboter. Es wird recherchiert, wie
weise Anweisungen wie „Roboter gehe drei Schritte
mieren ermöglichen können.
Roboter aussehen können, was ihre Funktionen und
Begleiten Sie die Kinder mit Fragen. „Was soll ich tun?“
Fähigkeiten sind. Zeitgleich werden Materialien aus
vorwärts“ zielführend.
Die Kinder werden vermutlich sehr schnell sagen, dass
Roboterbau
„Die Kinder fragen uns ‚Wie funktioniert das und was
Alltagsgegenständen gesammelt, wie z. B. Schrau-
Sie gehen sollen. Wenn sie nur sagen „Gehen!“ oder
Die Kinder entwickeln damit eine Vorstellung, was sich
muss ich tun?‘ Wir lassen sie selbst die Grundlagen
ben, Winkel, Konservendosen. Es werden Festplatten
„Geh los!“, können Sie nicht reagieren, weil Sie sich
hinter Programmierbefehlen verbirgt. Nachdem
des Programmierens entdecken, zum Beispiel mit
gebastelt und künstlerisch gestaltet.
nicht angesprochen fühlen und nicht wissen, wohin
analog erschlossen wurde, was hinter dem Program-
Bee-Bots. Das sind kleine Roboter, die von den
Sie gehen sollen. Überlegen Sie gemeinsam, was die
mieren steckt, kann auch einiges auf digitalem Weg
Kindern selbst programmiert werden können.
Kinder sagen müssen, damit Sie losgehen.
ausprobiert werden.
Anschließend werden die Materialien zusammengebaut und die Kinder lernen dabei die verschiedenen
Die Kinder legen eine Wegstrecke mithilfe von
Werkzeuge und ihre Handhabung kennen. Sie
Platten, die dann der Roboter abfahren soll. Durch
diskutieren, wie der Bauplan am besten umzusetzen
das Drücken auf die Pfeiltasten an dem Roboter
ist und welche Materialien wie verbaut werden
können die Kinder ganz präzise den Weg des
sollen. Absprachen werden getroffen, Kompromisse
Bee-Bots vorprogrammieren, bevor er dann den
gefunden. Schließlich wird der Roboter Robby
Weg der Platten wie geplant abfährt.
getauft. Dank eines kleinen integrierten Aufnahmeund Abspielgeräts kann Robby Grüße aussprechen,
Die Kinder lernen dadurch, wie sie digitale Geräte
die die Kinder vorher aufnehmen.
selbst beeinflussen können und welche Zusammenhänge es zwischen den technischen Gegebenheiten, der Verarbeitung von Information und der
daraus resultierenden Aktion des Gerätes gibt. Sie
erleben selbst, ob der kleine Roboter wirklich den
Weg einschlägt, den sie zuvor geplant haben.“
Informatik entdecken – mit und ohne Computer
Weitere Beispiele zur analogen Auseinandersetzung
hat die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“
zusammengeführt.
www.haus-der-kleinen-forscher.de
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