Die pädagogische Haltung: Förderung und Stärkung der Autonimie - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Taktile Leitsysteme in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Inklusion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen - Anleitung / Ressource - Seite 7
Die pädagogische Haltung: Förderung und Stärkung der Autonimie - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW
In Bezug auf die Achtsamkeit sowie den Respekt gegenüber Kindern mit Seheinschränkungen ist es wichtig, dass sie die Möglichkeit
erhalten eigenverantwortlich zu explorieren. Die
Selbstwahrnehmung sowie die Gefahrenprognose von Hindernissen sollte dem Kind dahingehend deutlich gemacht werden, dass ein
Stolpern sowie gegen etwas Stoßen nicht immer
schlimm ist. Dazu gehört auch, dass nicht vor
jedem Hindernis „Vorsicht“ oder „Stopp“ und
auch nicht bei jedem Anfassen vermeintlich
schmutziger Gegenstände „Igitt“ oder „Achtung“ gerufen wird. Vielmehr sollte das, was das
Kind gerade ertastet von einer sehenden
Person benannt und beschrieben werden,
gehen und herauszufinden in welchen Situatio-
sodass die subjektive Wahrnehmung (in diesem
nen und Kontexten es wichtig ist jemanden zu
Falle mit den Sinnesorganen) mit den Informa-
unterstützen. So wäre es sinnvoll, wenn ein
tionen von Außenstehenden kombiniert werden
anderes Kind ein nichtsehendes Kind einmal
können.
führt, um in vollgestellten Räumen oder im
Außenbereich eine Orientierung zu bekommen.
Wie bei allen Kindern, müssen vorab Sicherheits-
Grundsätzlich sollte dennoch die vorhandene
und Haftungsfragen zwischen den Familien und
Autonomie gestärkt, sowie die erlernten Fähig-
dem Träger angesprochen und geklärt sowie die
keiten aller Kinder immer wieder hervorgehoben
daraus hervorgehende Regeln für alle Beteilig-
werden. Dies kann auch das Kind selbst anre-
ten transparent dargestellt werden. Um einem
gen: z.B. könnte das nichtsehende Kind andere
Kind mit einer Sehbeeinträchtigung so viel
Kinder fragen oder sie bitten, ob sie gemeinsam
Sicherheit wie möglich zu gewährleisten, ohne
zum Zielort gehen. Meist vereinbaren Kinder mit
dass es vom Alltag, Räumlichkeiten und Ange-
der Zeit oder auch in den jeweiligen (Spiel-)
boten ausgeschlossen wird, bedarf es eines
Situationen eigene Zeichen, um sich entspre-
engen Austausches und entsprechende Abspra-
chend zu verständigen. Wir sollten uns auch ein
chen mit den Familien.
Stück weit darauf verlassen, dass Kinder die
Situationen so nehmen, wie sie sind und somit
Stärkung sozialer Kompetenzen und
auch entsprechend in der Lage sind, Lösungen
Interaktionen mit anderen Kindern
und Wege zu finden, um sich gegenseitig gerecht zu werden.
Förderung und Stärkung der Autonomie
Bei Betrachtung des Konzepts der differenzierten
Funktionsräume, in denen Kindern frei, selbstbestimmt und intensiv ein oder mehrere Bildungsbereiche erkunden können, und die dadurch
Zur Aneignung und Entdeckung der Welt gehört
bedingte Mobilität der Kinder, kann es schnell für
vor allem, dass Kinder sich eigenständig mit allen
einige Kinder zu einer gewissen Reizüberflutung
Sinnen mit ihr auseinandersetzen und Erfahrun-
kommen.
gen machen können. Um frei explorieren zu
können, braucht es Beziehung und Vertrauen.
Vor allem Faktoren, wie die Eingewöhnung und
Dazu gehört es allen Kindern Freiräume zu lassen
das damit verbundene Explorationsverhalten
und sie in ihrer Autonomie zu unterstützen.
und die Bindung, spielen hier eine Rolle. Aber
Inklusuion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen / Seite 6