Die lebenspraktischen Fähigkeiten - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Taktile Leitsysteme in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW - Inklusion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen - Anleitung / Ressource - Seite 16
Die lebenspraktischen Fähigkeiten - Leitfaden zur Inklusion von Kindern mit Sehbehinderung in Kindergärten und zur Einführung von taktilen Leitsystemen in FRÖBEL-Einrichtungen in NRW
5. Die lebenspraktischen Fähigkeiten
Mit Blick auf diesen Teilhabebereich werden
vorwiegend pädagogische Handlungen betrachtet, welche auf dem Leitsatz: „Hilf mir es
selbst zu tun.“ basieren. An dieser Stelle sollte
jedoch auch darauf hingewiesen werden, dass
einige Überschneidungspunkte bereits unter den
bisher aufgezählten Schwerpunkten zu finden
sind.
Im Folgenden werden Elemente des Tagesablaufs beschrieben, wobei zu jedem einzelnen
Bereich entsprechende Empfehlungen formuliert
werden.
Das Ankommen am Morgen:
Besprechungen/ Kinderparlament etc.:
• Alles, was besprochen und organisiert werden
soll, sollte möglichst barrierefrei gestaltet und
aufbereitet sein.
• Die Punkte, die geplant und unternommen
werden sollen, sollten auch in taktilen Bildern
erfassbar sein.
• Anstelle des Meldens in Form von Aufzeigen
mit der Hand sollte zusätzlich ein auditives
Signal, z.B. ein Klopfen eingeführt werden. So
kann ein Kind mit Sehbeeinträchtigung sowie
auch alle anderen Kinder das Richtungshören
noch einmal besser trainieren.
• Für alle Kinder sollte hier sichtbar sein, welcher
Raum für die ersten Kinder geöffnet ist. Dies
• Im Kontext von Besprechungen sollte das
sollte nicht nur für die Eltern aufgeschrieben
Beschreiben einzelner Bilder sowie weiterer
sein, sondern auch auf einen sog. Button
Dinge, welche ausschließlich dem Sehen
aufgesprochen werden. Zusätzlich wäre hier
unterliegen, wesentlicher Grundsatz der
das Anbringen des Symbols zu empfehlen,
gemeinsamen Kommunikation sein.
welches zu dem jeweiligen Bildungsbereich
gehört. Man könnte dies auf eine magnetische Fläche übertragen, so dass das taktil
erfassbare Bildchen verschoben werden kann.
• Ebenfalls ist die Benennung derjenigen Kinder,
die den Raum betreten, hilfreich, da somit alle
im Raum anwesenden Kinder über neue
Personen informiert werden.
Die Gestaltung des interaktiven Spiels:
• Es sollte auf eine logisch, schlüssige und gut
nachvollziehbare Ordnung und Struktur hingewiesen und diese auch eingehalten werden.
• Zur offenen, vorurteilsbewussten Kommunikation mit den Kindern wäre es wichtig auf die
Bedürfnisse und Barrieren der Kinder mit
Sehbeeinträchtigungen zwar hinzuweisen,
jedoch sollte darauf geachtet werden, dass
sie sich dabei weder isoliert, stigmatisiert noch
ausgeliefert fühlen. Dies meint insbesondere
die übereifrige Hilfsbereitschaft und fürsorgliche Haltung von pädagogischen Fachkräften. Das Kind mit Sehbeeinträchtigung sollte in
seiner Exploration und Selbstständigkeit gefördert werden und erforderliche Unterstützung,
wie alle anderen Kinder auch, auf Nachfrage
aktiv erfahren. Aus diesen Gründen ist es
wichtig, dass pädagogische Fachkräfte ihr
Inklusuion von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen / Seite 15