BA-SJ-1024 - Flipbook - Side 10
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VORANKÜNDIGUNG
Stadt-Journal Oktober 2024
2 4 . I N T E R N AT I O N A L E S G I TA R R E N F E S T I VA L
2. bis 24. November 2024
in Bad Aibling
www.SAITENSPRUENGE.com
Interview mit Blues-Legende Eric Bibb
Neben zahlreichen weiteren GitarrenStars haben wir mit Eric Bibb am
13. November einen der ganz Großen
seines Genres aus den USA zu Gast.
Aufgewachsen in einem Haushalt, der
tief von den Werten der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung geprägt
war, hat der Blues-Musiker eine
ganze Menge Stories zu erzählen.
Wir haben uns mit dem dreifach
Grammy-nominierten Künstler über
seine Musik, die Rolle von Politik in seiner Kunst – und über den Zustand der
deutschen Blues-Szene unterhalten:
Eric, Politik war immer irgendwie ein
Teil deines Lebens und deiner Karriere.
Sind politische Einflüsse in der Musik
für dich eher Hemmnis oder Inspirationsquelle?
Eric Bibb: Mir geht es dabei eigentlich mehr um Geschichte und historische Entwicklungen als um so etwas
wie Partei-Politik. In meinen Augen
geht das nämlich deutlich weiter und
tiefer als die eigentliche Politik. Es
sind die individuellen Erfahrungen und
die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen. Das ist es, was mich
inspiriert. Unsere Situation auf dem
Planeten Erde wird immer angespannter – in Folge von Undankbarkeit,
Habgier und Egoismus. In dieser Dynamik können Songwriter eine wichtige
Rolle einnehmen, ihren Teil zum
„Aufwachen“ beitragen und somit ein
wichtiges Gegengewicht darstellen.
Und doch nimmt die Polarisierung
immer mehr zu, die Fronten werden
gefühlt härter. Welche Rolle kann
die Musik in Zeiten sozialer Spaltung
spielen?
EB: Musikerinnen und Musiker bereisen die ganze Welt und interagieren
mit den unterschiedlichsten
Menschengruppen. Das macht sie
in meinen Augen zu den idealen
Botschafterinnen und Botschaftern
des „guten Willens“ und der Einheit.
Einige der größten Namen der Musikgeschichte gingen in deinem Elternhaus ein und aus. Welcher Name ist
dir besonders in Erinnerung geblieben
und weshalb?
EB: Da muss ich gleich mehrere
nennen. Bob Dylan, weil seine kulturelle Bedeutung einfach enorm ist.
Dreifach Grammy-nominiert: Eric Bibb
Den Weltmusik-Pionier und KulturBotschafter Pete Seeger, der uns so
viele fantastische Lieder beigebracht
hat. John Lewis, Komponist und
Pianist sowie Gründer des Modern
Jazz Quartet – denn er war mein
Onkel. Ein brillanter Musiker, Lehrer
und eine große Inspiration für mich
und so viele andere.
Eric, dein Spiel und deine Musik sind
direkt, ehrlich und – vereinfacht gesagt – simpel. Genau wie der Blues
selbst. Was macht dieses Genre für
dich so magisch?
EB: Ich denke nicht, dass man den
Blues als simpel bezeichnen kann.
Für mich ist der Blues sehr nuanciert,
differenziert und vor allem – sehr
vielschichtig. Aber das ist etwas, das
man über so viele Musikstile sagen
kann, die ihre Wurzeln in der Tradition
der Folk-Musik haben.
Deutschland ist nicht unbedingt
berühmt für seine lebendige BluesSzene. Wie schätzt du das deutsche
Publikum ein?
EB: Ich hatte schon viele wunderbare
Möglichkeiten in Deutschland zu
spielen – und das nicht nur in BluesLäden. Das deutsche Publikum ist
sehr aufmerksam und weiß gute
Musik wirklich zu schätzen – und
feiert sie dann auch entsprechend
enthusiastisch!
Eric, vielen Dank für das Gespräch!
Blues-Musiker Eric Bibb aus den USA
© Luke Rhys Melvin
Das Interview führte Alexander Dohm