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Der Wohnimmobilienmarkt ist anspruchsvoller geworden
und Prognosen sind durch viele schwer vorhersehbare
Faktoren immer schwieriger. Die weitere Entwicklung
Transaktionen
150
248,5
12 | Marktbericht Wohnimmobilien 2022/2023 Marktentwicklung
330,0
255,4
259,4
320
60
83,8
79,5
90
244,8
240
160
80
30
0
Die Transaktionszahlen für Ein- und Zweifamilienhäuser
sind bereits im Jahr 2021 durch die Coronapandemie
leicht zurückgegangen. Durch die Preiszuwächse gab es
313,0
339,1
89,9
92,5
120
400
332,3
0
2018
EFH/ZFH Umsatz
EFH/ZFH Anzahl
2019
2020
2021
ETW Umsatz
ETW Anzahl
Quellen: Gutachterausschüsse, GEWOS-Immobilienmarktanalyse IMA®,
Engel & Völkers Residential
Anzahl in Tsd. EUR
Kaufzurückhaltung dämpft
Transaktionsgeschehen
Viele Kaufende merken, dass Wohneigentum mehr ist
als nur ein Investment. Mit dem Kauf einer Immobilie,
die den eigenen Ansprüchen entspricht, kann ein Lebenstraum erfüllt werden. Durch die neue Marktsituation
gibt es jetzt für einige Kaufinteressierte die Chance, die
Wunschimmobilie zu erwerben, ohne dass es dabei wie
im Vorjahr in einem Bieterwettbewerb zwischen vielen
Interessierten endet. Häufig haben Kaufende wieder die
Möglichkeit, sich zwischen Objekten zu entscheiden.
Die Bereitschaft, für den eigenen Wohnraum mehr Geld
auszugeben, ist auch in den Zeiten der Corona-Lockdowns erhöht worden. In den Bundesländern Hamburg
und Sachsen wird im Jahr 2023 die Grunderwerbsteuer
angehoben, weshalb es sich im Einzelfall lohnen kann,
einen geplanten Immobilienerwerb vorzuziehen. In Nordrhein-Westfalen gibt es hingegen seit August 2022 die
Möglichkeit, einen Zuschuss auf die Grunderwerbsteuer
zu erhalten. Diese Förderung von 2 % des Kaufpreises ist
zunächst bis Juni 2023 begrenzt.
74,5
74,5
In Top-Lagen, wo die kaufkraftstarke Nachfragegruppe
dominiert, die mit hohem Eigenkapital weniger abhängig
von den Finanzierungsbedingungen ist, gibt es in einigen
Städten noch leichte Preissteigerungen. In etwas mehr als
einem Viertel der im Detail untersuchten 56 Städten
erwarten wir in diesen Lagen zum Ende des Jahres eher
Preissteigerungen, während in den meisten Städten von
einer Stabilisierung auszugehen ist. In mittleren Lagen
vieler beliebter Großstädte ist die Nachfrage größtenteils
etwas zurückgegangen. Gerade in Städten, die seit Jahren
durch Zuzug geprägt sind, bleibt dennoch auch eine
gesunde Grundnachfrage in allen Lagen. Häufig ist beim
Kauf zur Eigennutzung eine zeitliche Flexibilität beim
Immobilienerwerb nicht gegeben. Da sich Angebot und
Nachfrage hier nun aktuell häufiger im Gleichgewicht
befinden, ist in etwa der Hälfte der untersuchten Städte
von gleichbleibenden Preisen auszugehen. In einfachen
Lagen kann es hingegen noch zu einigen Preiskorrekturen kommen.
Bessere Chancen für den Erwerb
des Traumobjekts
66,3
65,9
Entwicklungen in den Lagen
differenziert zu betrachten
jedoch einen Anstieg beim Transaktionsvolumen, der im
Segment der Eigentumswohnungen sogar sehr deutlich
ausfiel. Für das Jahr 2022 geht Engel & Völkers durch
Kaufzurückhaltungen in den meisten Orten von einem
Rückgang der Transaktionszahlen zwischen 5 und 15 %
aus.
Volumen in Mrd. EUR
positive Preisveränderungen. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern gab es in den meisten Städten kaum
Veränderungen nach oben oder unten. Die parallel dazu
teilweise deutlich steigende Zahl öffentlich inserierter
Angebote ist auf verlängerte Vermarktungszeiten in
Folge der Kaufzurückhaltung zurückzuführen, nicht aber
auf gestiegene Bautätigkeit. Diese ging in Deutschland
zuletzt sogar deutlich zurück und wird durch hohe Baukosten, Lieferkettenprobleme und höher verzinstes Fremdkapital noch weiter gebremst, wodurch das Angebot
durch Neubauimmobilien auch mittelfristig nicht entscheidend vergrößert werden kann. Die Karte auf S. 13
zeigt, wie fast flächendeckend die Zahl öffentlich inserierter Angebote im zweiten Quartal 2022 deutlich höher
lag als im Vorjahresquartal. In Berlin gab es einen Sondereffekt durch die Auswirkungen des vorübergehend eingeführten Mietendeckels, weshalb das Vorjahresquartal
sogar noch höher lag.