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MARKTENTWICKLUNG
Neue Herausforderungen und Chancen am
Wohnimmobilienmarkt
Seit dem Ende der Finanzkrise 2009 stiegen die Immobilienpreise in Deutschland ungebremst. Jährliche Preissteigerungen von 10 % waren keine Seltenheit und die
Nachfrage nach Wohnimmobilien ließ sich davon nicht
irritieren. Gerade in den beliebtesten Großstädten des
Landes wurde der Wohnraumdruck durch Zuzug und zu
geringer Neubautätigkeit immer größer und zusätzlich
erkannten immer mehr Kapitalanlegende die Chancen
des Wohnimmobilienmarkts. Mit dem Ende der extremen
Niedrigzinsen im Frühling 2022 gibt es nun eine neue
Marktsituation und dadurch neue Herausforderungen,
aber auch neue Chancen für Kaufinteressierte als auch
für Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer. In
unserem zehnten Engel & Völkers Wohnimmobilien
Deutschlandmarktbericht untersuchen wir die aktuelle
Marktsituation in Deutschland, arbeiten Einflussfaktoren
auf das Preisgeschehen in verschiedenen Städten und
Lagen heraus und versuchen, daraus zukünftige Entwicklungen zu prognostizieren.
Ende der Niedrigzinsphase
Kurz nach Beginn des Kriegs in der Ukraine machte die
EZB deutlich, dass der Inflation auch in Europa nur durch
eine Anhebung der Zinsen entgegengewirkt werden kann.
Der Wohnbauzins in Deutschland stieg daraufhin, bereits
einige Monate bevor die EZB den Leitzins erstmals seit
über einem Jahrzehnt anhob. Der Wohnimmobilienmarkt
reagierte zunächst mit Verunsicherung und Zurückhaltung. Nachdem zur Jahresmitte die Entwicklung der
Zinsen bereits wieder etwas abflachte, zeigte sich jedoch
auch deutlich, dass es keinen flächendeckenden Preiseinbruch geben würde, womit das Segment wie schon zu
Beginn der Coronapandemie seine Krisenfestigkeit unter
Beweis stellte. Bei Betrachtung der monatlichen Entwicklung der durchschnittlichen Angebotspreise lässt
sich feststellen, dass diese seit Juni in eine Seitwärtsbewegung übergegangen sind. Dies zeigt, dass Eigentümer
und Eigentümerinnen die neue Situation erkannt haben
und dass die teilweise überhöhten Preise, die zum Jahresanfang 2022 noch erzielt wurden, nicht mehr überall
erreichbar sind. Der durchschnittliche Angebotspreis für
Eigentumswohnungen (Bestand) lag im Juli 2022 bei
4.195 EUR/m2 und damit auf dem gleichen Niveau wie
schon im Mai und Juni. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet dies immer noch ein Plus von rund 8,2 %.
Ein Ein- oder Zweifamilienhaus wurde im Juli 2022 im
Mittel für 415.000 EUR angeboten. Auch hier gab es eine
Stagnation im Vergleich zum Vormonat, jedoch lag der
Wert im Vorjahresmonat noch bei 365.000 EUR. Während in den vergangenen Jahren durch flächendeckende
Preissteigerungen allgemeingültige Aussagen teilweise
möglich waren, ist es aktuell und in den kommenden
Monaten nötig, genauer auf die Mikrolage und das
Objekt zu schauen.
Preis- und Angebotsentwicklung Eigentumswohnungen
4.195
3.850
in EUR/m 2
4.000
3.000
80.000
3.364
3.500
70.000
2.985
60.000
2.500
2.000
90.000
50.000
2019
Ø-Angebotspreis ETW (Bestand)
2020
Anzahl öffentlich inserierter Angebote
Quellen: VALUE Marktdatenbank, Engel & Völkers Residential
10 | Marktbericht Wohnimmobilien 2022/2023 Marktentwicklung
2021
2022
40.000
Anzahl
4.500