EXAMPLE PAGE - REPORT - community foundation - Flipbook - Page 11
GASTBEITRAG ENGEL & VÖLKERS FINANCE
Trotz gestiegener Zinsen bleibt der Wunsch
nach einer eigenen Immobilie unverändert
Die über Jahre extrem niedrigen Bauzinsen haben
2022 einen kräftigen Anstieg erlebt. Was bedeutet dies
für den Abschluss einer Immobilienfinanzierung?
Durch die Zinserhöhung sind über die gesamte Darlehenslaufzeit natürlich die Zinskosten gestiegen. Insbesondere macht sich das bei der monatlichen Rate für
die Darlehensnehmer bemerkbar, da diese sich im Vergleich zu 2021 und abhängig von der Darlehenshöhe um
mehrere Hundert Euro verteuern kann. Kaufende müssen
nun schlichtweg mehr Geld aufbringen, um eine Immobilie zu finanzieren. Dadurch hat sich auch das mögliche
Budget der Kunden und Kundinnen, also „Wie viel Haus
kann ich mir leisten?“, verändert. Bei unveränderten
Einkommensverhältnissen hat sich der maximal mögliche Finanzierungsbetrag von Kaufenden im Vergleich
zum letzten Jahr spürbar reduziert.
Wie wirken sich die gestiegenen Zinsen auf Ihr
Geschäft aus?
Wir beobachten, dass viele Kundinnen und Kunden
unsicherer geworden sind bezüglich der Frage, welche
Finanzierungshöhe sie sich noch leisten können – und
damit natürlich auch, welchen Kaufpreis. War es ihnen
früher wichtig, den günstigsten Zins zu bekommen und
dafür möglicherweise auch eine kurze Zinsbindung in
Kauf zu nehmen, so spielt heute die monatliche Belastung
eine entscheidende Rolle in den Beratungsgesprächen.
Die unabhängigen Finanzierungsexpertinnen und -experten von Engel & Völkers Finance unterstützen hier, indem
sie Stellschrauben aufzeigen, mit denen die Finanzierung
tragbar bleibt. Zudem wissen sie durch die langjährige
Zusammenarbeit mit vielen Banken, welches Institut auf
welche Kriterien besonderen Wert legt. So ermöglichen
wir eine zeitnahe Finanzierungszusage. Denn eins ist
Wenn nun weniger Immobilien gekauft werden, weil
die hohen Zinsen vom Kauf abschrecken, werden
dann in der Konsequenz nicht auch die Preise für
Immobilien sinken?
In Summe gehen wir von weiter stabilen Immobilienpreisen aus. Richtig ist, dass ein Rückgang der Nachfrage zu einer Preisreduzierung führen kann. Wir sehen
jedoch, dass viele Menschen nach wie vor vom Eigenheim träumen. Wir haben erst kürzlich in einer Umfrage
festgestellt, dass sich acht von zehn Menschen eine eigene
Immobilie wünschen.
Neben der Nachfrage muss man auch die Angebotsseite
betrachten. Aktuell sehen wir keine signifikante Zunahme
der Objektangebote. Im Gegenteil: Gerade im Bausektor
kommt es aufgrund von Lieferengpässen, steigenden
Energiekosten, Personalmangel usw. zu Verzögerungen
oder teilweise schon zur Verschiebung von Bauprojekten.
Daher müsste das steigende Objektangebot rein aus dem
Bestandsimmobilienmarkt kommen, und dies halten wir
bei der aktuell hohen Inflation für unwahrscheinlich.
Da die Nachfrage weiterhin vorhanden ist und das
Angebot nach wie vor knapp ist, gehen wir von stabilen
Zinsentwicklung der Wohnungsbaukredite in den letzten Jahren
6
in Prozent
Daniel Larisch
Engel & Völkers Finance
Germany GmbH
Vertriebsleiter
unverändert: der Wunsch vieler Menschen nach einem
Eigenheim.
4
2
0
Jan.
2003
Effektiver Sollzins (5 –10 Jahren Zinsbindung)
Quelle: Deutsche Bundesbank
14 | Marktbericht Wohnimmobilien 2022/2023 Gastbeitrag Engel & Völkers Finance
Jun.
2022