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sprächskompetenz geht über das
Sprachliche hinaus. Es geht auch um
Emanzipation und Partizipation. Und das
wollen wir allen Kindern gleichermaßen
mitgeben.
Sie haben eingangs schon Beispiele
genannt, wie sich die Sprachen der
Kinder im Kita-Alltag wiederfinden.
Welche Möglichkeiten gibt es noch?
Das pädagogische Team wird regelmäßig dafür sensibilisiert, gewisse Regeln der Kommunikation zu wahren. Wir
reflektieren immer wieder die Dialoghaltung unserer Pädagoginnen und Pädagogen und arbeiten gemeinsam daran,
unser sprachliches Feedback und das
Anregungsniveau zu erhöhen. Wir geben
den Kindern viel Zeit zum Antworten.
Wir achten schon bei der Beschaffung von Materialien darauf, dass diese
vielseitig einsetzbar sind, und gehen
eher weg von speziellen sprachlichen
Förderprogrammen. Unser Ziel ist, alle
Kinder mit gutem alltagssprachlichem
Input zu erreichen und nicht nur eine
kleine Gruppe.
Welchen Stellenwert hat das
Vorlesen?
Vorlesen ist enorm wichtig, zumal
Bücher durch andere Medien wie Fernsehen, Handy und Tablet immer mehr
Konkurrenz bekommen. Gedruckte Sprache zu sehen, Assoziationen durch Bilder
zu schaffen, ein Buch zu fühlen ermöglichen einen Einstieg in eine Geschichte
und können die Fantasie der Kinder freisetzen.
In der sprachlichen Bildung ist nicht
nur das Vorlesen eines der wichtigsten
Themen, sondern auch in den Dialog mit
den Kindern zu gehen, über das Vorgelesene zu sprechen und sich bis ins freie literaturgestützte Philosophieren zu bewegen. Das ist ungemein wertvoll und wortschatzerweiternd.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit
mit den Familien?
Die Elternarbeit ist definitiv einer unserer Schwerpunkte. Durch eine offene
Haltung, versuchen wir den Eltern respektvoll gegenüberzutreten. Natürlich
stoßen wir mitunter auf sprachliche Barrieren. Es gibt Eltern, die über sehr geringe
deutsche Sprachkenntnisse verfügen
und deswegen gehemmt sind, mit uns zu
kommunizieren. Wir laden Familien aktiv
zum Gespräch ein und können sie in der
Regel schnell davon überzeugen, dass
wir uns trotz Sprachbarrieren verstehen
werden. Eigentlich wünschen sich alle,
dass ihr Kind bei uns im Kindergarten
Deutsch lernen wird – dieses gemeinsame Ziel legt oft die erste Basis für eine
gute Zusammenarbeit.
Wir binden die Eltern ganz stark in
die pädagogische Arbeit mit ein. Eine
der größten Herausforderungen ist es,
unser pädagogisches Konzept verständlich zu machen. Ich brauche in der Regel
zu keinem Elternteil hinzugehen und zu
sagen: „Das ist unsere Einrichtungskonzeption, bitte lesen Sie die einmal durch
und verstehen die. Das klappt nicht!“
Wir müssen die Eltern eigene Erfahrungen machen lassen bei uns im Haus.
Für uns ist es selbstverständlich, dass die
Eltern beim Abholen noch eine Weile bei
uns verweilen. Sie können zum Beispiel
noch Zeit mit ihren Kindern bei uns im
Garten verbringen. So sehen sie ganz genau, wie wir mit ihren Kindern kommunizieren. Sie sind aufmerksam, beobachten uns in der Interaktion. So machen wir
unsere Konzeption greifbar und verständlich und so wächst die Zusammenarbeit.
hier im Haus willkommen zu heißen.
Selbstverständlich bekommt jede Person
ein freundliches „Guten Morgen“. Manche werden geduzt, wenn es das Miteinander fördert – schließlich sind wir für viele Eltern, deren ältere Kinder wir bereits
betreut haben, schon fast ein Teil der Familie!
Was wünschen Sie sich für jedes Kind,
das Ihre Einrichtung besucht?
Wir möchten die sprachliche Kompetenz jedes Kindes auf ein Niveau bringen, das es in die Lage versetzt, sich mit
dem Schuleintritt angemessen zu artikulieren, sich zu emanzipieren und Fragen
stellen zu können. Die kindliche Neugierde und den Wissensdurst bringen alle Kinder mit. Aber nicht jedes Kind, das gut
sprechen kann, ist in der Lage, für sich
einzustehen, verbal Grenzen zu setzen
oder etwas kritisch zu hinterfragen oder
mitzuteilen, wenn es etwas nicht verstanden hat. Es ist eines unserer größten und
wichtigsten Anliegen, dass die Kinder ihr
Mitspracherecht – bei uns, in der Familie
und später in der Schule – wahrnehmen.
Dafür brauchen die Kinder über sprachliche Kompetenzen hinaus auch mentale
Stärke, ein gutes Selbstwertgefühl und
Mut. Dafür wollen wir sie stark machen.
Wie kann gute Kommunikation mit
den Familien gelingen?
Transparenz ist das A und O. So hat
sich über die letzten Jahre ein gutes Verständnis von unserer Arbeit entwickelt. Wir
laden die Familien regelmäßig auf Feste
und zu Feierlichkeiten ein. Normalerweise
feiern wir jedes Jahr ein Lernfest. Das ist
ein ganz besonderes Fest, zu dem wir
nicht nur die Kinder, sondern ganz explizit
die Eltern einladen, um ihnen in einem feierlichen Rahmen an unterschiedlichen
Stationen zu zeigen, was und wie ihre Kinder hier lernen. So stellt jede pädagogische Fachkraft ein bis zwei Stände mit kleinen Projektarbeiten und Ausschnitten aus
der pädagogischen Arbeit vor. Dann erleben die Eltern genau das, was die Kinder
hier erleben, sie können an verschiedenen Angeboten teilnehmen. Dabei reden
wir mit ihnen genauso, als würden wir gerade mit einer Gruppe von Kindern sprechen. Wir lassen sie die gleichen Erfahrungen machen wie ihre Kinder hier im Haus.
Das schafft Vertrauen.
Am wichtigsten ist es aber, alle Familienmitglieder, das betrifft auch Großeltern, Tanten und Geschwisterkinder,
Laureen Schiefelbein
Leiterin des FRÖBELKindergartens
Highdechsen
Linktipp
Der FRÖBEL-Kindergarten Highdechsen in Berlin-Neukölln ist eine von 77
Sprach-Kitas bei FRÖBEL. Einblick in
den Alltag der Einrichtung gibt es auf
Youtube:
www.youtube.com/
watch?v=23fDlzfnKS4
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