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AUS DER PRAXIS
Sprachdiagnostik:
Eine Aufgabe für Fachkräfte
Eine Vielzahl von Kindern besucht in
den ersten Lebensjahren eine Kita.
Ob und wie gut Kinder ihre sprach
lichen Fähigkeiten ausbilden, lässt
sich dort wie an kaum einem
anderen Ort beobachten. Valeska
Pannier erläutert, welche verant
wortungsvolle Aufgabe Fachkräften
dabei zukommt.
Ein Kind ist in der Lage von den ersten Tönen und Lauten im
Säuglingsalter bis zu den ersten Schreibversuchen in nur fünf
Jahren ein komplexes Symbolsystem mit Wörtern, Satzbau und
Grammatik, Feinheiten der Aussprache und Betonung sowie
den sinnvollen Gebrauch dieses Wissens zu erlernen – und viele Kinder bewältigen dies sogar in mehreren Sprachen parallel.
Die Sprachentwicklung folgt zwar grundsätzlich immer
demselben Muster, aber die Geschwindigkeit und der genaue
Verlauf ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Manche Kinder
sprechen bereits mit zehn Monaten allererste Wörter, andere
erst mit 18 Monaten, in einem Alter, in dem ein größerer Teil der
Kinder seinen Wortschatz bereits sprunghaft vergrößert.
Auch erste Zweiwortsätze werden von frühsprechenden
Kindern teilweise schon mit 18 Monaten produziert, während
sogenannte Spätsprechende teilweise 30 Monate und mehr
benötigen.
Je nachdem, was einem Kind bereits besonders leichtoder eher schwerfällt, kann es durch gezielte Anregungen wirkungsvoll in seiner Sprachentwicklung unterstützt werden.
Durch eine Verbesserung der Fähigkeiten im Sprachverstehen
und der Sprachproduktion können auch die Voraussetzungen
für einen erfolgreichen Übergang in die Schule erreicht werden. Das ist insbesondere bei Kindern, die erst in der Kita
Deutsch als Zweitsprache erlernen, ein wichtiger Schlüssel für
Chancengerechtigkeit und Bildungserfolg.
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