EXAMPLE PAGE - MAGAZINE - KIND - Magazin - Seite 21
Alison: Wie unterstützen Sie das
bilinguale Konzept als Multiplikatorin
für Sprache?
Nora: Als Multiplikatorin stehe ich den
Fachkräften zur Verfügung, wenn sie Anregungen oder Feedback brauchen. Ich
kann Wissen aus Fortbildungen einbringen. Für viele ist neues Wissen nicht greifbar. Es braucht auch Zeit, das neue Wissen mit dem alten zu verknüpfen, alte
Muster zu reflektieren und zu verändern.
Alison: Ja, Transfer ist ein sehr wichti
ges Thema. Was tun Sie genau, was
hilft da?
Nora: Ich kann auf jeden Fall sagen, was
nicht hilft und zwar zu sagen: hier hast du
einen Fachtext – lies ihn durch und arbeite danach! Mit einer guten Beziehung zu
den anderen im Team hingegen kann ich
direkt in der Praxis beraten überlegen, wie
ich theoretisches Wissen mit konkreten Alltagssituationen verknüpfen kann. Kleine
Inputs in Teamsitzungen sind auch eine
gute Möglichkeit – einige merken sich das
Gesagte, andere nicht – wir sind ja schließlich alle unterschiedlich – aber man nähert sich langsam einem Ziel.
Alison: Wie konnten Sie ein Klima des
Vertrauens etablieren?
Nora: Ich versuche, Vorbild zu sein, arbeite exemplarisch, mit einer freundlichen,
entspannten, neugieren, wertschätzenden Haltung – und kritisiere nicht nur. Aber
man muss auch den Mut haben, etwas zu
sagen, wenn etwas pädagogisch nicht
sinnvoll ist. Dann suche ich das Gespräch
und biete Unterstützung an.
Was hilft Ihnen? Wie haben Sie sich
die wertschätzende, beratende
Haltung erarbeitet?
Ich fühle mich wohl mit dem Thema, und
ich habe fundiertes theoretisches Wissen.
Auch wenn das Thema mir sehr wichtig ist,
weiß ich, dass nicht alle dafür nicht brennen. Trotzdem erwarte ich, dass sie mitziehen. Ich nehme auch Beratungs- und
Coachingangebote des Trägers wahr. Ich
muss ja schließlich auch meine Arbeit reflektieren und das tut gut. Das Netzwerktreffen für Multis für Sprache hilft sehr. In
diesen Gruppen konnte ich meinen Kontakt mit anderen in der gleichen Rolle
stärken und einen guten Überblick bekommen.
Sprachbildung bei FRÖBEL: Die Ziele
Umsetzung einer alltags
integrierten Sprachbildung
für alle Kinder.
Sprachenvielfalt als Bereicherung und Ressource:
Wertschätzung und Anregung der Familiensprachen
Wie wirkt sich Deine Arbeit im Alltag
aus, wie haltet Ihr fest, was sich bei
den Kindern verändert?
Neben den Standard-Dokumentationen
wie BaSiK oder EBD, halte ich eine niedrigschwellige Dokumentation für sehr reflexionsfördernd. Ich selbst schreibe gerne,
nehme mir regelmäßig fünf Minuten und
notiere meine Gedanken, Beobachtungen und Zaubermomente des Alltags.
Andere schreiben nicht so gerne. Ich
teile meine Reflexionen mit dem Team.
Somit wächst eine neue Dokumentationskultur – eine, die von Leichtigkeit geprägt
wird. In diesem Jahr nehme ich an der
Erasmus-Reise nach Irland teil. Wir werden
uns dort als Gruppe gezielt Gedanken
über niedrigschwellige, alltagstaugliche
Dokumentationsmethoden machen.
Nora Muller,
pädagogische
Fachkraft im FRÖBELKindergarten
Weidenwichtel
Fachkarriere
Ansprechpersonen in allen Regionen: Fachliche
Netzwerke aus Multiplikator*innen Sprache, zusätzlichen Fachkräften
der Sprach-Kitas und Fachberater*innen für Sprachbildung bieten
kollegiale Unterstützung und und
Austausch.
Bis 2024 schrittweise verbindliche Sprachentwicklungsbeobachtung in allen Einrichtungen für alle
Kinder mind. zu zwei Zeitpunkten sowie bei Verdacht auf einen
erhöhten Förderbedarf oder Sprachentwicklungsstörung auch häufiger.
Die Beobachtungsergebnisse dienen der Reflexion
und Planung passender
Sprachaktivitäten im pä
dagogischen Alltag und
sind Grundlage für Entwicklungsgespräche mit Familien.
Aus mehreren etablierten
und wissenschaftlich fundierten Verfahren kann
jede Einrichtung wählen,
womit die Sprachentwick
lung beobachtet wird, z. B. mit BaSiK
oder Sismik/Seldak/liseb.
Konsultationseinrichtungen für Sprachbildung
Pädagogische Fachkräfte können sich
bei FRÖBEL für einen fachlichen Schwerpunkt im Rahmen einer Fachkarriere
qualifizieren. In einer zweijährigen berufsbegleitenden Ausbildung bauen sie
Methodenwissen und Fachkompetenz
auf, Sie sind für das Thema in der Einrichtung verantwortlich und treiben es in Zusammenarbeit mit der Leitung voran –
durch Projekte, Verankerung in der Konzeption und kollegiale Beratung im
Team.
2022
sind rund 220 Fachkräfte
im Rahmen einer Fachkarriere beschäftigt, die meisten davon zu den Themen
Kinderschutz, Digitalisierung und Sprache.
www.froebel-gruppe.de/
fachkarriere-fuehrungskarriere
21