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Der 1995 in Wien geborene Geiger
hatte zwar bereits 2014 begonnen,
bei seinem Vater Loris Tjeknavorian
Dirigierunterricht zu nehmen – da
machte er gerade seine Matura an
einem Wiener Gymnasium und hatte
die Fachwelt schon als herausragender Nachwuchsgeiger auf sich aufmerksam gemacht. Aber erst in
jüngster Zeit, als Tjeknavorian längst
zu den Spitzen-Geigern zählte, machte
er ernst mit dem Dirigieren.
Eine künstlerische Neuausrichtung
möchte der sympathische Österreicher
diesen Schritt allerdings nicht nennen,
und die Frage nach dem Warum findet
er sogar irritierend. »Dirigieren ist
schlicht und ergreifend seit jeher eine
innere Notwendigkeit. Genauso könnte
man mich fragen: ›Wie kam es dazu,
dass sie atmen?‹. Ich muss es tun,
sonst …« – der Satz bleibt unvollendet
und ist doch so eindeutig.
Aber er beruhigt auch all jene, die den
27-Jährigen für die Welt der Violine
jetzt für immer verloren glaubten.
»Ganz an den Nagel hängen werde ich
die Geige niemals. Welcher Mensch ist
schon bereit, die eigene Stimme verloren zu geben? Ich werde lediglich
meinen Fokus nahezu gänzlich und
ausschließlich auf das Dirigieren
legen. Um beim Bild zu bleiben: Ich
werde meine Stimme drastisch weniger beanspruchen, habe aber nicht
vor, bis zum Ableben stumm zu sein.«
»DER KLASSIK-TJEK« –
SOLIST, KAMMERMUSIKER,
DIRIGENT UND MODERATOR
»Künstlerisch sehr befriedigend und
qualitativ auf dem höchsten Niveau«,
so bezeichnet Emmanuel Tjeknavorian
die Zusammenarbeit mit dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt. Gemeinsam
hatten sie 2019 die Violinkonzerte von
Jean Sibelius und Loris Tjeknavorian
auf CD eingespielt. Wobei er selbst das
Orchester schon viel länger kennt:
»Ich habe das hr-Sinfonieorchester
schon als Kind mehrfach in Wien gehört und war stets unglaublich bewegt
und begeistert«, sagt der Geiger, der
in der kommenden Saison als Solist,
Kammermusiker und Dirigent zu erleben sein wird. Und als Moderator –
was keineswegs eine neue Erfahrung
ist für den Musiker, der sich wahrlich
nicht nur in der Musik plastisch auszudrücken versteht. Seit sechs Jahren moderiert er monatlich eine
eigene Radio-Show auf Radio Klassik
Stephansdom, sie heißt »Der KlassikTjek« – Tjek wie Check, so spricht man
seinen armenischen Nachnamen aus.
WAHRHAFTIG HIMMLISCHE
MUSIK
Das Format für Konzerte mit Moderation heißt beim hr-Sinfonieorchester
»Spotlight«, Emmanuel Tjeknavorian
wird in dieser Reihe Mozarts große
g-Moll-Sinfonie in Wort und Klang präsentieren. »Mozart kann das Schwerste sein«, weiß er. »Dennoch fühle ich
mich sehr frei und gewissermaßen
›heimisch‹, wenn ich seine Musik
aufführe. Für mich ist er einfach DER
göttliche Komponist.« Das genaue
Studieren der berühmten Violinschule
von Leopold Mozart sei da sehr hilfreich und prägend gewesen. »Außerdem habe ich nahezu alle Violinkonzerte und Violinsonaten sowie viele
Kammermusikwerke mehrfach öffentlich aufgeführt. Diese Erfahrungen
konnte ich nahtlos auf mein dirigentisches Sein übertragen und freue
mich immer auf Mozarts wahrhaftig
himmlische Musik.«
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