EXAMPLE - MAGAZINE - WISSENSVORSPRUNG - Flipbook - Seite 10
Frank Mohr
erlebte eine unglaubliche AbPROFESSIONELL VERKAUFT! Ianchlehnungshaltung
und Desinteresse
meiner Person. Nun gut, sagte ich
„Nie wieder verkaufen!“, „Verkaufen
ohne zu verkaufen!“, „Täglich 5 – 6
Kundenanfragen ohne zu telefonieren!“ Solche Aussagen sind immer
mehr im Internet zu finden. Keiner
will mehr verkaufen, aber jeder will
seine Produkte oder Dienstleistungen an die Kunden bringen. Was
verursacht diesen Trend? Wieso ist
keiner mehr bereit zur Tätigkeit des
Verkäufers zu stehen? Wieso weigern sich Vertriebsmitarbeiter „Verkäufer“ auf der Visitenkarte stehen
zu haben? Denn eines ist Fakt:
J
edesmal, wenn ein Produkt oder
eine Dienstleistung gegen Geld getauscht wird, wurde verkauft! Basta!
S
eit 30 Jahren bewege ich mich im
Vertrieb. Ich habe hochwertige
erklärungsbedürftige Wirtschaftsgüter aus der Medizintechnik verkauft,
habe Dienstleistungen verkauft und
verkaufe heute, als Speaker, als Trainer und Coach und als Anbieter für
Verkaufsschulungen, immer noch
mich selbst. Ich liebe das Verkaufen!
Seit Menschengedenken handeln wir
untereinander und tauschen Waren,
Produkte und Dienstleistungen gegen andere Werte, heute eben gegen
Geld.
A
ber leider gibt es da draußen
immer noch welche, die diesem
edlen Beruf ein schlechtes Bild verpassen. Die Nervensägen, die Lap-
mir, es muss mich nicht jeder mögen
und nicht immer kann die Chemie
stimmen. Und so gingen wir bei
dieser viertägigen Veranstaltung für
3 Tage lang mehr oder minder getrennte Wege.
A
Foto: © Dominik Pfau
topaufklapper, die Dampfplauderer,
die Pitbulls (vor denen man ganz
besonders Angst hat) und auch die
Technoquatscher, Fachschwurbler
und die wandelnden Produktkataloge. Es sind die, die sich nicht an die
verkäuferischen Regeln halten und
unbewusst und vielleicht auch ohne
böse Absicht, den Kunden auf den
Wecker fallen.
D
as alles zieht den edlen Beruf
des Verkäufers nach unten und
setzt ihm schnell die „widerliche
Maske des Schleimers“ auf.
M
ir selbst ist neulich etwas passiert, was mich wieder zum
Nachdenken gebracht hat. Ich war
auf einer Veranstaltung mit vielen
Experten zum gegenseitigen Austausch. Darunter ein Teilnehmer,
den ich, der es selbst gerne mag
m vierten Tage führte uns die
Veranstaltung ein wenig intensiver zusammen und es kam dann
doch zu einem Austausch. Danach
sagte er mir „Frank, Tatsache ist,
dass ich bis Samstag nicht wirklich
einen Draht zu Dir gefunden, auch
nicht gesucht hatte. Das lag an meinem Schubladen-Denken, das ich
immer noch nicht ablegen kann. Die
Schublade war leider „Verkäufer“ –
das ist nicht meine Welt. Ich habe es
nicht geschafft den Menschen hinter der Rolle zu sehen.“ Nun haben
wir einen angenehmen Kontakt und
wenn wir miteinander kommunizieren, dann geht es nicht ums Verkaufen oder um sein Fachgebiet,
sondern um zwei Unternehmer, die
sich gegenseitig inspirieren. So kann
es sich ändern!
G
enau das ist es! Hinter der Berufsbezeichnung
Verkäufer
stecken Menschen! Aber die Maske
die wir tagtäglich aufgezogen bekommen, den Ruf den wir mit uns
mittragen, lässt uns viel Ablehnung
erleben. Und leider sinken dann bei
einer ersten Vorstellung die Hemmungen der Angefragten und es
„Die widerliche Maske
des Schleimers“
Menschen zu treffen, als sehr interessant empfunden habe. Ich wollte
ihn einfach mal kennenlernen und
nahm freundlich und interessiert
Kontakt auf. Mehr nicht! Ich hatte
keine Absicht ihm irgendetwas zu
verkaufen oder ihn jetzt mit Gewalt
als Kunden zu gewinnen. Ich wollte
mich einfach austauschen und Netzwerken.
Foto: © Dominik Pfau
10 Magazin Wissensvorsprung
wird sehr kalt oder auch nicht selten
schroff und beleidigend.
S
eit 30 Jahren halte ich die Fahne
des Verkäufers hoch. Seit 20 Jahren vermittle ich in meinen Kursen
und Vorträgen, wie wichtig der Beruf des Verkäufers ist. Aber ich vermittle auch wie wichtig es ist, sich an
die Regeln das Verkaufsgesprächs zu