ALT EXAMPLE - MAGAZINE - KOMPETENZ - Flipbook - Seite 17
FÜHRUNG 17
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dran: „Wie verändert sich Arbeit? War
um verändert sie sich? Wie kann man
darauf reagieren? Wie bekommt man
neue Menschen, wie catcht man sie?“
Und hier denke ich, dass es genau diese
Fragen sind, die uns verbinden, weil wir
hierzu ähnliche Vorstellungen und viele
Parallelen in unserem Wertesystem haben.
Tobias: Durch die Verbindung zum
Handball glaube ich, dass uns viele gemeinsame Bekannte verbinden. In meiner beruflichen Historie sind da einige
dabei, auch unabhängig von meinem
Bruder, die jetzt den Weg in die agile
Arbeitswelt, in die neue Arbeitswelt
gefunden haben. Und so treffe ich auch
immer wieder in der Region Ludwigsburg auf Menschen, die toll mit dir zusammenarbeiten Dominic. Und wenn
ich das jetzt so reflektiere, ist eine Verbindung bei uns ein überschneidendes
Netzwerk, neben dem Glauben daran,
dass Arbeiten heute und in der Zukunft
anders sein muss.
Ihr arbeitet in zwei verschiedenen Bereichen. Was macht ihr genau? Und
welche Werte sind euch persönlich
wichtig?
Dominic: Zum einen arbeiten wir als
Marketingagentur mit den Schwerpunkten Markenführung Strategie und
Design. Weitere wichtige Themen sind
hier Nachhaltigkeit (und das schon, seit
es die Agentur gibt), und seit geraumer
Zeit immer mehr der Bereich Employer
Branding.
Zum anderen sind wir Experten in den
Bereichen New Work Spaces und agiler
Arbeitsmethoden. Hier beraten bzw.
coachen wir Unternehmen und Führungskräfte im Cultural-Change-Prozess. Das beinhaltet das Begleiten von
Veränderungsprozessen und Umstrukturierungen wie auch die Ausrichtung
auf zukünftige Anforderungen.
Tobias: Wir kommen ins Spiel, wenn
es gilt, Prozesse im Unternehmen effizienter zu gestalten oder Störungen zu
benennen und einen Ausweg aus dieser
Krise zu finden. Was uns dabei immer
auszeichnet: Wir sind Teil des Teams
und setzen die gefundene Lösungsstrategie gemeinsam mit den Menschen im
Unternehmen um. Deren Commitment
hat für uns einen hohen Stellenwert. Und
eine extrem hohe Klarheit ist uns wichtig. Wenn es etwas zu benennen gibt,
reden wir nicht drum herum. Unsere
Leistungen bieten wir für große Unternehmen ebenso an wie für Start-ups.
Dazu gehört auch sogenanntes InterimManagement. In diesem Fall beraten
wir nicht nur, sondern arbeiten auch an
mehreren Tagen pro Woche operativ an
der Position einer Führungskraft mit.
Dadurch dass wir die gemeinsam mit
dem Unternehmen entwickelten Lösungen umsetzen, haben wir natürlich auch
einen hohen Druck, dass es funktionieren muss (lacht).
Die Welt ist schwieriger geworden, der
Ton rauer. Deswegen ist es besonders
wichtig, das vorzuleben, was man erwartet. Wir fühlen uns vielen Werten
des klassischen Unternehmertums verpflichtet, wie zum Beispiel Wertschätzung, Aufrichtigkeit und gesellschaftliche Verbundenheit. Zugleich bietet uns
die Digitalisierung tolle Möglichkeiten,
die es unbedingt sinnvoll einzubinden
gilt.
New Work wie auch Agilität begegnen
euch regelmäßig in euerem Arbeitsund Beratungsalltag. Findet ihr das
nicht ein wenig abgedroschen oder gar
schon wieder überholt?
„Eine Verbindung bei
uns ist ein überschneidendes Netzwerk und
weiter der Glaube dar
an, dass Arbeit heute
und in der Zukunft
anders sein muss.“
Tobias: Ich finde es tatsächlich zwischenzeitlich schwierig, über die Begriffe Agilität und New Work zu sprechen.
Weil es so ein Missbrauchsthema ist,
weil viele Unternehmen und insbesondere Führungskräfte die Dinge, die
sie ihren Mitarbeitern nicht zumuten
wollen, unter agile Aspekte stellen und
sagen: „Wenn du das jetzt tust oder das
tun musst, dann ist das agil.“ Ich glaube,
abgedroschen ist es auch deshalb, weil
es in den letzten Jahren ständig und an
jeder Stelle eingesetzt wird. Es gilt nicht,
irgendwelche Begriffe und Worte in den
Raum zu stellen und zu sagen: „Wenn du
jetzt von zu Hause aus arbeitest in Jogginghose und Socken, dann ist das New
Work.“ Nein, das ist einfach nur arbeiten
in Jogginghose und Socken (lacht).
Dominic: Also ich denke auch, dass das
Wort Agilität missbräuchlich verwendet
wird. Ich sehe es genauso und denke,
dass wir ganz viel schon richtig gemacht
haben, bevor es diese Begrifflichkeiten
gab, bevor es auch diesen Hype um die
ganzen Themen Agilität oder New Work
gab. Die neuen Begriffe sind nicht zwingend neue Themen, denn oft gab es sie
bereits. Jetzt haben sie einfach neue (oft
auch englische) Namen erhalten, was
nicht immer Verständnis schafft.
Als Berater ist es sicherlich spannend
zu sehen, wie man Altes mit Neuem
verbinden kann. Ist es aus eurer Sicht
sinnvoll, Dinge oder Facetten aus der
alten in die neue Arbeitswelt mitzunehmen?
Tobias: Ich glaube, ohne die alte Welt
geht es nicht, und die alte Welt war
ja nicht schlecht, und sie war ja nicht
falsch. Die alte Welt hat, wenn wir es
groß umfassen, dieses Land in unfassbaren Wohlstand geführt. Die alte Welt hat
tolle Unternehmen entstehen lassen, und
da war ja bei weitem nicht alles schlecht.
Im Gegenteil, diese sind für unseren
heutigen (gesellschaftlichen) Wohlstand
verantwortlich. Aber ich glaube, es gilt,
wie so oft im Leben, das Alte zu bewahren und dem Traditionellen einen Wert
zu geben und es anzureichern mit den
Dingen, die wir jetzt in dieser neuen,
spannenden Zeit lernen. Ich persönlich
würde nie das Alte aufgeben. Ich glaube,
die Frage ist, und das ist auch ein Thema, das mich intensiv beschäftigt: Was
können wir denn von unseren Großeltern, von unseren Omas und Opas, der
älteren Generation lernen? Wenn wir
das mit den „Learnings“ der heutigen
Zeit verbinden, dann sind wir auf dem
richtigen Weg.
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