Kita-Eigenbetriebe Berlin: Jahresbericht 2021 - Bericht - Seite 53
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Konsultationskitas bei Kindertagesstätten Nordwest
Gemeinsam pädagogische
Praxis gestalten
Offene Arbeit, Partizipation und Inklusion sind
heute in aller Munde. Aber wie funktioniert das
eigentlich? Das Lesen von Fachbüchern und
-zeitschriften oder der Einsatz von Filmen sowie
der Besuch von Fortbildungen sind allseits
bekannte Methoden pädagogischer Weiterentwicklung. Aber was hilft den Pädagog*innen,
wenn sich trotz bester Absicht die Theorie
nicht in exzellente Praxis umsetzt? Seit fast
fünf Jahren bieten drei Konsultationskitas
(KoKis) im Eigenbetrieb Kindertagesstätten
Nordwest ein Peer-Coaching aus der Praxis
für die Praxis an. Jede der drei Kitas hat dabei
einen anderen Schwerpunkt: Offene Arbeit,
Inklusion oder Lerngeschichten – je nachdem,
wo der Schuh am meisten drückt. Im direkten
Austausch mit den Kolleg*innen vor Ort, vielen
Fragen im Gepäck, mit Fotoapparaten und dicken
Kladden ausgestattet, werden die KoKis erkundet
und es wird Bewährtes, aber auch viel Neues
entdeckt. Die Besucher*innen kehren mit einem
Bündel voller Ideen und Anregungen in die eigene
Kita zurück.
Für alle Pädagog*innen unseres Eigenbetriebes
ist das Beobachten und Dokumentieren von
kindlichen Bildungsprozessen mit Hilfe der
Lerngeschichten nach dem neuseeländischen
Modell als Methode vorgegeben. Die Kita FreinetHaus Entdeckerland ist Konsultationskita für eben
diese Lerngeschichten. Die Hospitant*innen
erleben hier, wie das Schreiben von Lerngeschichten gelingt und in den Alltag integriert
werden kann.
Bis zu sechs Pädagog*innen starten nach einer
kurzen Einführung mit einem Hausrundgang. Blitzlichter zu Freinet-Methoden, Raumgestaltung,
Materialauswahl sowie zu sichtbaren Strukturen
der Offenen Arbeit und zum erzieherischen Interagieren können gesammelt werden. Die am häufigsten gestellte Frage lautet: „WIE macht ihr das?“
Das Beobachten vor Ort und die anschließende
Schreibübung nehmen den größten zeitlichen
Raum ein. Mit Fotoapparaten ausgerüstet gehen
die Pädagog*innen auf die Spurensuche kindlichen Lernens, um den sogenannten „magic
moment“ zu finden. Unterschiedlich schnell geht
es danach an das Schreiben. Individuell erfolgt
die anschließende Reflexion im Vieraugengespräch oder in der Kleingruppe.