Mitenand 2-2024 - Flipbook - Seite 11
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KREBSLEXIKON
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (sog.
Zytostatika), die das Wachstum der Krebszellen hemmen.
Dinge, welche typisch sind für Chemo-Kinder. Plötzlich
fehlt auf schulischer Seite das Verständnis.
Da fehlt es wohl auch an Know-how, wie man auch
langfristig mit so einem Krankheitsfall umgeht,
oder?
Ja. Die Lehrpersonen wissen zu wenig über die Spätfolgen von Kinderkrebs. Das Arbeitstempo, die Merkfähigkeit – Larissa ist hier nicht auf demselben Level
wie ihre Klassenkamerad:innen. Es ist halt eben nicht
so, dass alles vorbei ist, nur weil die Krebszellen weg
sind. Sehr häu昀椀g ist auch die chronische Müdigkeit,
das sogenannte Fatigue-Syndrom.
Es braucht also Richtlinien für Lehrpersonen? Unbedingt. Lehrpersonen sollten geschult werden, wie
man diesen Kindern helfen kann. Momentan fehlt es
überall an Verständnis – und damit an konkreter Unterstützung. Und das hat einen direkten Impact auf uns
Eltern: Wir sind auf uns allein gestellt, müssen allein
Lösungen 昀椀nden. Das können nicht alle – manchmal
fehlt es an 昀椀nanziellen, manchmal an zeitlichen
Ressourcen.
Kann ich daran sterben, Mami?
Angst, es gäbe eine Hirnblutung. Larissa bekam Blutverdünner. Zudem war die Haut an ihren Oberschenkeln
vor lauter Einstichen ganz ledrig. Aber alles in allem
ging es ihr recht gut.
Wie konntest du ihr helfen? Als Mami? «Wir können
über alles diskutieren, ausser, ob du die Tabletten nehmen musst oder nicht. Da diskutieren wir nicht, die
musst du nehmen» – das habe ich ihr ganz am Anfang
gesagt.
Sie fragte auch mal: «Kann ich daran sterben, Mami?»
Und ich sagte: «Ja.» Wir waren o昀昀en und ehrlich. Und
so hat sie auch ihre Krankheit mitgetragen und ertragen. Sie war auch eine stolze Glatzenträgerin. Klar
fehlte ihr auch vieles und sie war manchmal hässig.
Christina Portenier engagiert sich ehrenamtlich in der
Elterngruppe Bern der Kinderkrebshilfe Schweiz.
Ihre Motivation beschreibt sie so:
Ich finde es schön, wenn ich betroffene Familien unterstützen
und für sie da sein darf. Es war und
ist für mich wichtig zu wissen,
dass jemand da ist, der hilft
und einen in dieser schwierigen
Situation auffängt.
Wie erging es Larissa während der Behandlung? Sie
hat die Chemo gut vertragen. Die Nebenwirkungen
waren jedoch zwei Thrombosen im Kopf. Wir hatten
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